Beim Blick auf die Entwicklung des Goldpreises während der vergangenen Jahre kann ich mich der Frage nicht entziehen, ob Gold überhaupt noch ein Krisenmetall ist? Oder handelt es sich beim Goldpreis vielmehr um ein Wohlstandsmetall?
Immerhin gibt es leider zahlreiche Krisen und Kriege auf unserer Welt, von denen der Goldpreis in den vergangenen Jahren nicht profitieren konnte. Vielleicht ist Gold nur noch eine Versicherung gegen die Risiken des Geldsystem?
Liebe Anlegerinnen und Anleger,
Nach dem überraschend positiven Wochenschluss für den DAX und der Rückeroberung der wichtigen Region zwischen 11.100 und 11.200 Punkten liegt aber eine spannende Handelswoche hinter uns, was auch für die Edelmetalle und dem Minensektor gilt. Insbesondere beim Gold waren die vergangenen Tage nach kurzer Konsolidierung sehr spannend.
Hier hat sich nämlich eine mit hoher Wahrscheinlichkeit trendfortsetzende charttechnische Formation ausgebildet, der Trend sollte also nach oben gerichtet bleiben.
Deswegen will ich noch einmal auf das Thema Gold und Edelmetalle zurückkommen, welches ich bereits in den vergangenen beiden Wochen hier beleuchtet habe.
Gold springt über den Abwärtstrend
Der folgende gelassene P & F Chart zeigt Ihnen, dass der Goldpreis Mitte Januar über die herrschende negative Widerstandsgerade gesprungen ist und ein sehr wichtiges Kaufsignal der P & F Technik erzeugt hat.
Obwohl der Preis für das gelbe Edelmetall noch immer unter dem entscheidenden Widerstand zwischen 1.360 und 1.370 US-Dollar notiert, war die Aufregung bei den Goldfans und in den einschlägigen Medien groß.
Trotzdem notiert der Goldpreis übergeordnet seit mehreren Jahren seitwärts – daran ändert auch der gegenwärtige Anstieg nichts. Immerhin zeigt der Chart, dass das extreme Preistief von Januar 2017 von den Marktteilnehmern abgelehnt wurde. Das folgende zyklische Tief aus dem August 2018 (Ziffer 8) war bereits nicht mehr so stark ausgeprägt.
Die positive X-Achse ganz rechts zeigt Ihnen den aktuellen Nachfrageüberhang beim Gold. Die Chance ist groß, dass wir den deutlichen Widerstand bei etwa 1.370 USD wenigstens testen.
Erst dort werden die langfristigen Karten neu gemischt.
Was spricht für einen steigenden Goldpreis?
Der gegenwärtige Preisanstieg wirft natürlich die Frage auf, was dahinter steckt und warum sich die großen Investoren plötzlich für das gelbe Edelmetall interessieren?
Dahinter verbirgt sich die Frage, was sich am Nachfrageverhalten für Gold seit dem Spätsommer geändert haben könnte? Zunächst fallen einem da natürlich die Turbulenzen am Aktienmarkt ein.
Die dadurch entstehende Unsicherheit und der Medienrummel um die nachlassende Konjunktur haben große Aufmerksamkeit auf das Gold gelenkt und eine gewisse Nachfrage geschaffen.
Ein weiterer wichtiger Faktor war der angekündigte moderatere Zins-Pfad der FED, da steigende Zinsen traditionell als große Belastung für Gold gelten. Das Zinsniveau ist und bleibt der stärkste Treiber für den Goldpreis, da das gelbe Edelmetall nicht verzinst wird und außerdem Lagerkosten verursacht.
Als im vierten Quartal 2018 Aktien unter starken Druck gerieten, wurde viel Liquidität freigesetzt die nach Anlage-möglichkeiten suchte.
Da parallel dazu das konkurrierende Zinsniveau sank, war dies eine Steilvorlage für die Anleger ihre Goldbestände zu erhöhen, was sich natürlich in steigenden Preisen niederschlug.
Rückenwind erhielt Gold auch durch die in den meisten Industriestaaten sinkende Inflation. Dadurch verringert sich der Druck auf die Notenbanken, die Zinsen zu erhöhen. (Was wiederum schädlich für den Goldpreis ist). Im Falle der wichtigen US-Notenbank FED ergibt sich durch die sinkende Inflation sogar die Möglichkeit, vom bereits angekündigten Zinserhöhungspfad wieder abzurücken, was derzeit den Goldpreis beflügelt.
Ist Gold ein Krisenmetall?
Mit schöner Regelmäßigkeit wird Gold in den Medien als Krisenmetall bezeichnet, was mich immer wieder verwundert.
Seit vielen Jahren ist dieser Zusammenhang nicht mehr spürbar – jedenfalls von kurzen und reflexartigen Preissprüngen abgesehen.
Besonders deutlich wurde dies in den vergangenen Jahren seit etwa 2013. An militärischen Konflikten und Auseinandersetzungen sowie an geopolitischen und wirtschaftlichen Risiken haben wir leider keinen Mangel erlebt. Dazu kommen noch der Handelsstreit, der drohende harte Brexit und die immer sprunghaftere Außenpolitik von US -Präsident Trump. Trotzdem konnte der Goldpreis davon merkwürdigerweise nicht profitieren.
Auch dies ist für mich ein Zeichen, dass Gold kein Krisenmetall ist.
Vielmehr würde ich es als Wohlstandsmetall bezeichnen, aber auch als eine Versicherung gegen die verschiedenen Risiken des modernen Finanzsystems und die lockere Geldpolitik sehen. Möglicherweise ist der gegenwärtige Goldpreisanstieg, der auch durch die starke Nachfrage der internationalen Notenbanken befeuert wird, ein Indiz für die steigenden Risiken des Geldsystems und das schwindende Vertrauen der Menschen. Immerhin steigt die öffentliche und private Verschuldung in rasantem Tempo, weshalb die Notenbanken praktisch keinen Spielraum mehr haben die Zinsen im Fall einer Inflation anzuheben und die Menschen vor Inflation zu schützen.
Da aber Gold historisch betrachtet ein funktionierender Schutz vor Inflation ist, könnte man den aktuellen Goldpreisanstieg durchaus als Misstrauensvotum gegen das Finanzsystem werten.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit ihren Investitionen,
Ihr fairer Berater aus dem Rheinland , Klaus Buhl