Gold ist über die Hürde gesprungen
Liebe Investoren und Freunde der P & F Technik,
aus gegebenem Anlass will ich heute noch einmal mit Ihnen einen Blick auf den Goldpreis werfen.
In der vergangenen Woche habe ich hier bereits über den Goldpreis geschrieben und argumentiert, daß Gold kein Krisenmetall ist.
Ebenfalls habe ich vermutet, dass Gold wahrscheinlich nicht die massive Widerstandszone bei etwa 1.370 USD im ersten Anlauf knacken wird.
Doch mit freundlicher Unterstützung der US-Notenbank FED ist genau dies passiert.
Damit ist meine eigene Annahme ein gutes Beispiel dafür, daß Prognosen an der Börse wenig sinnvoll sind und man sich daher auf andere Strategien wie die relative Stärke konzentrieren sollte. (obwohl es natürlich langweilig wäre, wenn sich niemand mehr trauen würde, mit mutigen Prognosen eine Angriffsfläche zu bieten)
Da mit großer Wahrscheinlichkeit auch andere Marktteilnehmer skeptisch über den Verlauf des Goldpreises waren, ist das Überraschungspotenzial für das gelbe Edelmetall und für den Goldminensektor jetzt umso größer. Genau deshalb könnten jetzt entsprechende Engagements sehr interessant sein.
Hier geht es zu den konkreten Möglichkeiten.
Ist der starke Goldpreis ein Krisensignal?
Davon abgesehen bleibt aber die Frage ungeklärt, ob wir uns jetzt auf eine Krise vorbereiten müssen, da der Goldpreis einen neuen Jahreshöchststand erreicht hat.
Nach wie vor bin ich der Meinung, dass Gold kein Krisenmetall ist.
Ich gehe davon aus, dass die jüngsten und durchaus sehr ernsthaften Anspannungen zwischen den USA und dem Iran oder auch der Handels-streit zwischen den USA und China nicht ursächlich für den Anstieg des Goldpreises sind. Wahrscheinlich ist dafür eher der Cocktail aus sehr geringen Zinsen und stabilen Preisen, Anlagenotstand wegen der lahmen Konjunktur und der jüngst etwas schwächere US-Dollar verantwortlich.
Auch in der Vergangenheit gab es immer wieder Zeiträume, in denen der Goldpreis stieg obwohl keine Krisen erkennbar waren – aber auch umgekehrt. Z.B. im Vorfeld der letzten Finanzkrise blieb der Goldpreis zwei Jahre lang sehr unbeeindruckt, ebenfalls im Verlauf der diversen Krisen im Euro-System.
Da es wenig Sinn macht über die Ursachen von Kursänderungen zu diskutieren, werfen wir lieber einen Blick auf das Ergebnis des Kampfes von Angebot und Nachfrage bei Gold.
Sehr gut zeigt Ihnen der gelassene P & F Chart, dass der mehrjährige Widerstand bei etwa 1.370 USD quasi pulverisiert wurde.
Der Preis des gelben Edelmetalls notiert jetzt so hoch wie seit 2013 nicht mehr und es gibt kaum ein stärkeres Kaufsignal als dieses mehrjährige Hoch.
Auch wenn mit einem Pullback des Goldpreises und einer völlig normalen Bestätigung der neuen Unterstützung jederzeit zu rechnen ist, sind überge-ordnet steigende Preise entsprechend dem Regelwerk der Charttechnik wahrscheinlich.
Das Verhältnis aus Chance zu Risiko ist aktuell sehr günstig für uns Anleger. Alleine die charttechnische Formation deutet auf ein Kursziel von etwa 1.650 USD. Interessant ist auch, dass der Goldpreis erstmals seit dem vergangenen September 2018 relativ betrachtet wieder stärker als der ohnehin starke S & P 500 Index notiert.
Aber Achtung, bitte bedenken Sie, dass es an der Börse keine Sicherheit gibt sondern nur Wahrscheinlichkeiten.
Darum sind die Aktien Goldminen jetzt interessant
Wegen ihrer starken Hebelwirkung sind Aktien von Goldproduzenten am interessantesten, wenn der Goldpreis steigt – mutmaßlich also jetzt.
Dies liegt daran, dass sich die fixe Kostenstruktur einer Goldmine nicht verändert, nur weil der Goldpreis steigt (oder fällt).
Eine Gesellschaft, die z.B. Förderkosten von 750 USD hat, kann bei einem Goldpreis von 1000 $ einen Rohertrag von 250 erzielen. Sollte der Preis um 250 auf 1.250 $ steigen, verdoppelt sich der Erlös der Mine, obwohl der Goldpreis „nur“ um ein Viertel angestiegen ist. Darin begründet sich der große Hebel, den der Preis auf die Aktien der Produzenten hat.
Selbstverständlich funktioniert dieses Rechenbeispiel auch anders herum, weshalb der Minensektor grundsätzlich der volatilste (Achtung Risiko und Chance) der Börse ist. Erfolg und Misserfolg liegen hier eng bei einander.
Im Augenblick macht der Chart des Goldminensektors HUI aber einen konstruktiven Eindruck.
Wie Sie sehen, ist der Index über den starken Widerstand bei etwa 180 gesprungen und notiert auf dem höchsten Niveau seit dem Winter 2018.
Rechnen Sie durchaus mit einem Pullback an die Oberseite des Ausbruchs, wobei der Zeitpunkt dafür aber auch in der Zukunft liegen kann. Wie gesagt, es gibt an der Börse keine Gewissheiten, es deutet sich aber ein Kursziel von mindestens 230 an.
Aber auch ein Test des Hochs aus dem Jahr 2016 bei 280 wäre nun keine große Überraschung mehr.
Relative Stärke wird größer
Im unteren Drittel des Charts sehen Sie die relative Stärke
des Sektors gegenüber dem übergeordneten S & P 500 Index. Gut erkennen Sie
die seit dem Sommer 2016 anhaltende Minder-Performance des Sektors gegenüber
dem breiten Aktienmarkt.
Es gab aus dieser Perspektive keinen triftigen Grund, sein Geld in Minenaktien
zu investieren. Schließlich wollen wir doch alle in den stärksten Sektoren
investiert sein, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auch die stärksten Aktien
beheimaten, und unser Kapital nicht vor sich hin dümpeln lassen.
Doch diese Under-Performance könnte nun für eine Weile beendet sein. Das untere
Drittel des Charts zeigt Ihnen, dass seit Anfang Mai der HUI besser als der S
& P 500 läuft.
Für technisch orientierte Investoren ist dies ein wichtiger Hinweis, da die großen
und meist gut informierten Investoren nicht zufällig ihr Kapital in den Sektor
lenken.
Bitte erlauben Sie mir noch eine kurze allgemeine Warnung zum Schluß: auch
Goldminenaktien werden an der Börse von Menschen gehandelt – und verhalten sich
daher auch wie Aktien. Sie können also trotz des festen Goldpreises in einem
ungünstigen Börsenumfeld sinken – und natürlich auch umgekehrt.
Insgesamt bin ich der Meinung, dass der Minensektor für uns
private Anleger interessant ist und wie die Chance nutzen sollten, systematisch
mit den institutionellen Anlegern dort nach oben zu schwimmen.
Auch im systematischen Premiumbrief
werde ich mich entsprechend positionieren, obwohl wir bereits eine Position
eingenommen haben.
Viel Erfolg mit Ihren Investitionen und herzliche Grüße von Ihrem fairen Berater
Ihr Klaus Buhl