BLOGBEITRAG

Erstickt der Zinsanstieg die Hausse?

Das war wirklich keine schöne Woche für uns Anleger.
Ganz speziell nicht für diejenigen Leser, die in Deutschland, Europa und außerhalb der USA übergewichtet investiert sind. Doch gegen Wochenmitte erhöhte sich der Verkaufsdruck und auch die vorher unangreifbare US-Börse geriet ins Taumeln.

Was war jedoch die Ursache für die plötzliche globale Aktienschwäche?
Natürlich macht es wenig Sinn, über die Auslöser von Kursveränderungen zu diskutieren. Viel zu vielschichtig sind die Motive der verschiedenen Anleger, deren geschäftlichen Interessen und Emotionen. Auch wenn die Finanzmärkte gerne als anonyme Masse von Anlegern oder gar als Herde von Lemmingen bezeichnet wird, handelt es sich doch um eine Anzahl von individuell denkenden und fühlenden Menschen. Deshalb halte ich es für problematisch, deren Motive plakativ auf ein oder zwei Argumente zu einzuengen.
Trotzdem wurde die Konsolidierung meiner Meinung nach von den plötzlich stark steigenden Zinsen auf beiden Seiten des Atlantiks ausgelöst. In Deutschland z.B. erhöhte sich die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, die vor nicht ferner Zeit noch im negativen Bereich notierte, auf 0,56 %.
Noch viel dynamischer ist aber die Entwicklung bei den US-Staatsanleihen, die auch den Druck auf die globalen Rentenmärkte ausgelöst haben. Mittlerweile notiert die wegweisende 10-jährige US- Staatsanleihe bei einer Rendite von etwa 3,22 %, was dem höchsten Stand seit 2011 entspricht.
Die Rendite der 30-jährigen US-Anleihe notiert bei etwa 3,3 % und damit nur unwesentlich höher als die 10-jährige. Da umgekehrt die 2-jährige Anleihe bei 2,95 handelt, können wir von einer sehr flachen Zinsstrukturkurve sprechen. Diese wiederum gilt als klassisches Warnsignal für einen sich bald abflachenden Konjunkturzyklus. Eine inverse Zinsstruktur, bei der die Rendite der kurzfristigen Anleihen über denen der langfristigen liegt, gilt sogar als Baisse-Indikator und Warnung vor einer baldigen Rezession.
Soweit sind wir noch längst nicht, aber die Konjunktur brummt und die wichtigste Frage für uns Börsianer lautet stets: was kann jetzt noch besser werden? Ist die Mehrheit der Marktteilnehmer aber der Ansicht, dass es kaum noch besser werden könne, ist der Abschwung an den Börsen nicht mehr weit entfernt. Wo sich genau der Scheitelpunkt befindet, lässt sich also immer erst hinterher sagen. Auf dieser Erkenntnis beruht die Regel „an der Börse wird nicht geklingelt“.
Hier können Sie erleben, wie ich mich im Premium Börsenbrief auf das Szenario steigender Zinsen einstelle.

In den vergangenen Tagen war dies aber nicht das Problem für die Bullen. Ganz im Gegenteil hat sich jüngst sogar die Geschäftstätigkeit im US-Dienstleistungssektor erhöht, obwohl ein Rückgang erwartet wurde. Außerdem läuft der Arbeitsmarkt auf Hochtouren, es gibt kaum mehr offene Stellen und der Lohndruck wächst.
Wegen der extrem starken Konjunktur wächst jetzt die Angst, dass die US-Notenbank FED an Ihrem bereits geplanten Zinserhöhungspfad nicht nur festhält (eine weitere Erhöhung im Dezember und drei weitere in 2019), sondern diesen verschärft.

Warum ist dies ein Problem für die globalen Aktienmärkte?

Durch die bisherigen und die kommenden Zinserhöhungen wird der Rentenmarkt allmählich zu einer ernsthaften und nach Meinung vieler Anleger risikolosen Alternative für die volatilen Aktien.
Dies ist insofern ein ernstes Problem für die Aktienmärkte, da nun diejenigen Anleger offenbar zum Ausgang drängeln, die keine überzeugten Aktionäre sind mangels Alternativen zähneknirschend in Dividendentitel investieren. Aus diesem Grund waren einige konservative und angeblich sichere Aktien lange Zeit recht teuer.
Außerdem würde der US-Dollar wahrscheinlich relativ betrachtet noch attraktiver im Vergleich zu den wichtigsten globalen Währungen und weiter aufwerten. Der Kapitalsog in die USA könnte sich verstärken und weltweit viele Länder unter Druck setzen. In unserer globalisierten Schuldenwelt ist dies ein ernstes Problem, da viele Schwellenländer übermäßig in US-Dollar verschuldet sind. Dies setzt die lokalen Währungen unter Druck und erschwert den Schuldendienst in fremder, harter Währung zusätzlich.

Das Problem der Diskontierung

Sinkt der Kurs einer Anleihe, dann steigt deren Rendite, also die Verzinsung. Umgekehrt werden dann Aktien weniger attraktiv im Vergleich zu festverzinslichen Wertpapieren. Die Bewertung von Aktien steigt bei steigenden Zinsen alleine schon wegen des Diskontierungsfaktors. Denn die zukünftigen Dividenden von Aktien werden relativ betrachtet weniger wertvoll, wenn es vermeintlich weniger riskante Zinszahlungen bei Schuldpapieren gibt.
Rein mathematisch ist eine Reihe von zukünftigen Dividendenausschüttungen heute weniger wertvoll, wenn die Zinsen steigen. Dazu kommt noch das Problem, dass es für die Unternehmen teurer wird Kredite aufzunehmen. Die Finanzierung des Wachstums wird schwieriger, worunter die Ausschüttung von Dividenden leiden kann.
Ein weiteres Problem sehe ich speziell für die US- Börse, die stark von Aktienrückkäufen angetrieben wird. Die Möglichkeit, eigene Aktien zurückzukaufen wird bei steigenden Zinsen teurer und weniger attraktiv. Dies wird zu einem Problem, da insbesondere an der NYSE so viele Aktien wie bisher noch nie zurückgekauft wurden. Dieser zusätzliche Rückenwind für das Bullenlager wird demnächst wahrscheinlich austrocknen.

Wer profitiert von steigenden Zinsen?

Doch natürlich gibt es auch Profiteure von steigenden Zinsen – von den gebeutelten Sparern und Inhabern von Lebensversicherungen einmal abgesehen. Grundsätzlich profitieren die Aktienkurse von Banken und Versicherern wenn die Zinsen steigen, da das klassische Einlagen- und Kreditgeschäft jetzt endlich wieder höhere Margen abwirft. Deshalb zählt seit etwa einem Jahr der Finanzsektor in den USA zu den relativ stärksten Sektoren – und bleibt wahrscheinlich bei tendenziell steigenden Zinsen auch zukünftig attraktiv.

Die US-Zinsen explodieren

Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Entwicklung der Rendite der wichtigen zehn-jährigen US-Anleihe als besonnenen Point & Figure Chart. P & F Charts haben den großen Vorteil, dass hier der übergeordnete Trend fein säuberlich von den kleinen und störenden Nebengeräuschen getrennt wird. Sehr gut sehen Sie das markante Hoch von Ende 2013, den folgenden Abwärtstrend und das Tief im Juli 2016 bei 1,35 %, die Bodenbildung und den beginnenden Zinsanstieg. Sehr deutlich wird natürlich auch das jüngste Kaufsignal ganz rechts in der Grafik, mit dem das Hoch aus dem Jahr 2013 kürzlich überrannt wurde.

Achtung Zinsanstieg

 

 

 

 

 

Das Kaufsignal erkennen Sie übrigens an der aufsteigenden X- Säule, die das Niveau der vorhergehenden X- Säule überboten hat. Aus bestimmten Gründen war das Kaufinteresse auf diesem Niveau höher als beim letzten Mal im Winter 2013/2014.
Bitte beachten Sie auch die dynamischen aufsteigenden X- Säulen in den vergangenen Jahren, die nur von sehr kurzfristigen Phasen von Gewinnmitnahmen (0-Säulen) abgelöst wurden. Auch die Serie von höheren Hochs- und Tiefs zeigt uns, dass der Trend zu steigenden Renditen intakt ist.

Das Projektionsziel der P & F Technik deutet übrigens auf ein Zinsniveau in den kommenden Jahren von etwa 4,5 bis 5 % für die zehnjährige US -Anleihe. Derartig hohe Zinsen wären meiner Meinung nach eine Bedrohung und echte Alternative für den Aktienmarkt mit seiner aktuell recht hohen Bewertung. Genau dies sind meiner Meinung nach die Ursachen für die Abflüsse aus Aktien und Umschichtungen in Anleihen in den vergangenen Tagen.
Ob der Drang der großen Anleger Gewinne mitzunehmen stärker wird oder nicht, wird sich noch zeigen müssen. Trotzdem sollten wir uns auf die Vorgänge konzentrieren, die wir heute an den Märkten bereits beobachten können. Also zu beobachten, welche Anlageklassen, Regionen, Sektoren und Aktientitel heute die höchste relative Stärke haben und Schwäche zu meiden. Diese Beobachtung, was heute am Markt vor sich geht, ist für uns viel wichtiger als alle theoretischen Überlegungen und Prognosen der vermeintlichen Experten.

Genauso verfahre ich auch in meinem Premium Börsenbrief mit den konkreten Musterdepots. Hier können Sie sich darüber informieren und meinen Börsenbriefs testen. Selbstverständlich garantiere ich Ihnen eine kostenlose zweiwöchige Testphase, bzw. das gesetzliche Widerrufsrecht.
Auch im Rahmen meiner Anlageberatung verfahre ich ähnlich. Diese ist vor allem für vorsichtige Anleger interessant, die ihre geschaffenen Werte im nächsten Abschwung nicht riskieren wollen. Um dies zu erreichen mache ich Ihnen Vorschläge für die weltweit interessantesten Märkte und Sektoren, mische aber auch einen gewissen individuellen Anteil von speziellen marktneutralen und Absolut Return Fonds bei. Ganz genau in Abhängigkeit der persönlichen Risikotragfähigkeit der Anleger. Falls Sie sich für meine individuelle Anlageberatung interessieren, die übrigens etwa ab 40.000 € sinnvoll ist und bei der ich keine Ausgabeaufschläge berechne, nehmen Sie einfach Kontakt mit mir auf.
Interessant für Sie ist sicherlich auch mein unverbindliches Angebot eines unabhängigen Depotchecks, bei dem ich Ihnen die versteckten Risiken und meist sehr ungünstigen Korrelationen der einzelnen Anlagen in Ihrem Depot zeige.

Viel Erfolg mit Ihren Investitionen wünscht Ihnen

Ihr fairer Berater Klaus Buhl

 

 

 

 

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Klaus Buhl

Mein Name ist Klaus Buhl und ich habe das Investmentgeschäft „von der Pike auf“ gelernt. Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass „die Märkte“ nicht so funktionieren wie es uns die Finanzindustrie und die Massenmedien vorgaukeln. Mir wurde klar, daß die allermeisten Kunden mehr als nur eine clevere Strategie und guten Service erwarten neben Fairness und Loyalität - echte Unabhängigkeit sowie vollständige Transparenz der Produkte und Kosten. Deshalb habe ich vor einigen Jahren meine eigene GmbH gegründet und veröffentliche wöchentlich meinen Gratis Börsenbrief

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