Mit schöner Regelmäßigkeit wird in den Börsenmedien in schrillen Tönen gewarnt, da die Aktienverkäufe der sogenannten Insider ein bedrohliches Ausmaß angenommen hätten.
Wie Sie wahrscheinlich wissen, müssen exponierte Führungskräfte einer Aktiengesellschaft, z.B. der Vorstand und der Aufsichtsrat sowie deren Verwandte ihre Käufe und Verkäufe in der Aktie veröffentlichen.
Dies ist sinnvoll, da die Insider natürlich am besten beurteilen können, ob die Aktien „ihrer“ Gesellschaft entweder über – oder unterbewertet sind. Ob der aktuelle Kurs der Branchenkonjunktur, dem Auftragseingang und der zukünftigen Gewinnentwicklung entspricht.
Ähnlich detaillierte Kenntnisse erhalten wir als „normale“ Anleger erst mit dem nächsten Quartalsbericht oder Ad hoc Meldung.
Daher ist der Gedanke nahe liegend, dass es einen triftigen Grund gibt, wenn die Insider kaufen oder verkaufen und dass es sich lohnen könnte, deren Verhalten genau zu verfolgen.
Das Vertrauen schwindet
Auf jeden Fall ist es kein besonderer Vertrauensbeweis, wenn die Insider in großem Stil eigene Aktien verkaufen, wie wir es in den vergangenen Wochen beobachten konnten.
Entsprechend Meldungen von CNN und der auf das Transaktionsvolumen von US-Insidern spezialisierten Webseite Openinsider sind die Verkäufe im August sprungartig nach oben geschossen und haben das höchste Volumen seit dem Jahr 2007 erreicht, also kurz vor Ausbruch der Finanzkrise.
An einigen Tagen erreichte das Verkaufs Volumen die enorme Summe von 600 Millionen USD pro Tag. Davon betroffen waren unter anderen die sehr erfolgreichen Aktien von Visa, Salesforce, Chipotle Mexican Grill und Home Depot.
Großes Vertrauen in das eigene Unternehmen sieht jedenfalls
anders aus. Vor allem dann, wenn die Anzahl der Aktienrückkäufe ebenfalls rückläufig
ist, was in den vergangenen Wochen der Fall war.
An einigen Tagen standen den Verkäufen von Vorständen von 600 Millionen gerade
einmal mickrige 2 Mio. Aktienrückkäufe gegenüber.
Ist dies wirklich ein Verkaufssignal für private Anleger?
In den Medien werden die Verkäufe der Unternehmens-Insider häufig als unschlagbares Verkaufssignal bezeichnet.
Ich hingegen bin hier etwas skeptisch, da es durchaus verschiedene Gründe dafür gibt, wenn ein Manager oder Mit-Inhaber seinen Bestand in der Aktie etwas reduziert. Z.B. kann es sich ganz einfach um eine Risikodiversi-fizierung handeln, also der durchaus nachvollziehbare Gedanke, ein bestehendes Klumpenrisiko etwas zu mildern.
Ein anderes Argument für den Aktienverkaufs durch Manager könnte sein, dass deren Gehalt sehr stark von der Gewinnentwicklung der Firma abhängig ist. Sollte sich nun also die Gewinnentwicklung abschwächen wird sich auch der Bonus reduzieren.
Um das eigene Gehalt konstant zu halten, ist es also sinnvoll ein paar Aktien zu verkaufen.
Selbstverständlich sind sinkende Firmengewinne keine günstige Voraussetzung für steigende Aktienkurse. Allerdings kommt es natürlich immer darauf an, wie viel davon schon im jetzigen Kurs eingepreist ist.
Da auch die Firmen-Insider keine Glaskugel haben und nicht vorhersagen können, wie sich die Masse der Anleger in den nächsten Wochen verhält, haben auch die Insider häufig beim Timing große Probleme.
Zumindest zeigt das der Blick in die Vergangenheit. Daher sollten wir private Anleger nicht voreilig den Insidern folgen.
Dies zeigt z.B. das Jahr 2009, in dem die Insider-Verkäufe in Deutschland ein bis heute gültiges Rekord-Volumen markierten.
Im Jahr 2009? Ganz genau, dies war das Jahr, in dem die Börse nach der Finanzkrise in den Hausse-Modus wechselte und die bis heute andauernde Hausse ihren Anfang nahm.
Dieses Beispiel zeigt uns gut, dass auch die so genannten Insider nicht unfehlbar sind und auch ihr Timing nicht besser ist als unseres.
Außerdem erkennen wir, dass Geduld und Ausdauer an der Börse fast immer belohnt werden. Hektischer Aktionismus ist meist verkehrt.
Auch Warren Buffet hat übrigens sinngemäß gesagt, dass der größte Anteil der Rendite „mit dem Hintern“ gemacht wird.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen viel Erfolg an der Börse und alles Gute.
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Ihr fairer Berater
Klaus Buhl
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