Das Coronavirus und die schwierigen US-Handelsbeziehungen mit China, aber auch der EU sorgen nach wie vor für Volatilität auf den Märkten. Betroffen sind nicht nur Aktien selbst, sondern auch viele Indizes und Forex-Märkte. Lang- und mittelfristige Strategien sind immer schwieriger. Doch die fallenden Märkte eröffnen Chancen für den Bereich der Differenzkontrakte, kurz CFD (Contracts for Difference) genannt. Denn mit diesen lassen sich Positionen shorten, wenn der Trend nach unten zeigt. Und das ist in einigen Bereichen in 2020 zu erwarten.
So gibt es derzeit Diskussionen um die Besteuerung internationaler Techfirmen. Diese zahlen vor allen in Europa recht wenige Steuern, was Regierungen und Bürgern ein Dorn im Auge ist. Eine Neudefinierung internationaler Steuerrichtlinien soll das ändern. Widerstand gibt es von den USA, die angedroht haben, bei einer Besteuerung von Google, Amazon und Co. mit heftigen Zöllen auf europäische Autoimporte zu antworten. Wer hier die Entwicklung und die Tagungen der OECD beobachtet, kann sich entsprechend betroffene Werte aussuchen und sein CFD-Portfolio bestücken. Die OECD will die Steuerreform noch in diesem Jahr beschließen, 129 Länder wollen mitmachen. Das wird einen großen Einfluss auf alle Werte haben, die international tätig sein. In den meisten Fällen wird es kurzfristig sinnvoll sein, vor allem die digitalen Werte zu shortlisten. Noch interessanter kann es aber für Anleger beim CFD-Handel werden, die bereits Aktiendepots von Firmen haben, die besonders von einer Steuerreform betroffen sein könnten. Wenn deren Wert fällt, kann man sich mit CFDs gegen die Verluste zumindest ein wenig absichern, in dem man diese shortlisted. Das Hedging ist eine beliebte Methode, die Verluste bei einem Aktienwertverfall zumindest etwas abzumildern.
Spannender Wahlkampf in den USA
Der amerikanische Wahlkampf wird ebenfalls Auswirkungen auf die Märkte haben, und es wird sehr auf den Kandidaten der Demokraten ankommen. Sollte sich Bernie Sanders durchsetzen, kann das bereits Einfluss auf die Pharma- und Gesundheitsindustrie haben, weil “Medicare for all” eines seiner zentralen Themen ist. Sollte der ehemalige New Yorker Bürgermeister Bloomberg als Kandidat gegen Trump ins Rennen gehen, darf von einer weiterhin sehr wirtschafts- und unternehmensfreundlichen Stimmung ausgehen, selbst wenn dieser Präsident werden sollte. In diesem Fall sollte man sich mit CFDs long positionieren. Es kann davon ausgegangen werden, dass alle Kandidaten Wahlkampfversprechen machen, die kurzfristig die Binnenwirtschaft ankurbeln, weil Unternehmer dann optimistischer sind. Damit ist vor allem im zweiten und dritten Quartal bis vor den Wahlen zu rechnen. Für den Fall, dass Bernie Sanders im November die Wahl gewinnt, können CFDs schnell Profite von den sinkenden Märkten einfahren.
Politische Unsicherheiten in Deutschland
Aber auch in Deutschland ist die politische Landschaft kräftig durcheinander, was für den Handel Vorteile mit sich bringt. Sollte sich bei der CDU Friedrich Merz durchsetzen, sind das gute Nachrichten für CFD-Händler, die sich long positionieren wollen. Er ist der wohl wirtschaftsfreundlichste Kandidat der CDU. Aber selbst für den Fall, dass bei vorgezogenen Wahlen die SPD und die Grünen einen Wahlsieg erringen, können einige Werte und Indizes profitieren. Denn in diesem Fall ist mit Subventionen im Umwelt- und Gesundheitsbereich zu rechnen, was Umwelt-Aktien und Indizes steigen und long Positions sinnvoll werden lässt.
Risiko auf eine breite Basis an Märkten verteilen
Die Unwägbarkeiten gerade in der politischen Entwicklung in 2020 macht CFDs zu attraktiven Handelsoptionen. Gerade die Möglichkeit, Portfolioverluste auszugleichen, kann in diesem Umfeld von Bedeutung sein. Allerdings sollte man, neben den allgemeinen Risiken des CFD-Handels, eine genaue Rechnung aufmachen. Denn zum einen wird man beim Shorten auch Gebühren bezahlen müssen und man sollte beim Handel die Zeitzonen im Kopf haben, damit man nicht für das Halten über Nacht bezahlen muss. Da man CFDs auf einer Vielzahl von Märkten handeln kann und diese auch Rohstoffe einbeziehen, ist man damit sehr flexibel in einem stürmischen Jahr 2020. Da die Einsätze geringer als beim Aktienhandel sind, kann der aufmerksame und informierte Händler in diesem Jahr mit CFDs einige Gewinne mitnehmen. Voraussetzung ist aber, dass man sowohl die jeweiligen Märkte genau beobachtet als auch die damit verbundenen wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen analysiert und versteht. Unwägbarkeiten gibt es immer, und vom amerikanischen Präsidenten wird man sicher noch einige Überraschungen erwarten können. In Sachen Brexit und England-EU-Beziehungen wird man in diesem Jahr wohl noch keine gravierenden Veränderungen sehen. Zum einen gibt es eine Übergangsphase, und die britische Regierung kann sogar die Verhandlungen über ein Handelsabkommen noch bis 2023 strecken. Bis dahin gelten weitgehend die bestehenden Handelsregeln.