Lufthansa weiter mit Rückenwind
Liebe Leserinnen und Leser,
hoffentlich liegt eine angenehme Adventswoche nun fast hinter Ihnen. Etwas überraschend für viele Anleger waren die vergangenen Tage ja viel spannender als erwartet. Sah es nach dem überraschend positiven US-Arbeitsmarktbericht und dem Hoch im DAX bei etwa 10.080 Punkten nach einem Durchmarsch für die Bullen aus (da zunächst kaum die Problematik „steigende Zinsen“ reflektiert wurde), wurden deren Hörner dann doch noch etwas gestutzt.
Sehr interessant fand ich es zu beobachten, dass auf einmal der fallende Ölpreis auch Risiken für die Börsen beinhalten sollte – nicht nur die Chancen eines immensen Konjunkturprogrammes. Bekanntlich ist in den vergangenen Tagen der Preis für leichtes US-Öl auf knapp unter 60 $ gefallen, das geringste Niveau seit der Pleite der Lehman Bank im Jahre 2008. Die Ursachen dafür sehe ich vor allem in dem Preiskampf, mit dem die Saudis die Amerikaner davon abhalten wollen, Ihre Fördermenge dank Fracking und Horizontalbohrtechnik noch weiter zu erhöhen. Immerhin können sich die Scheichs diesen Preiskampf leisten und auch mit einem Ölpreis von 50 $ gut leben – im Gegensatz zu den anderen Produzenten auf der Welt.
Jedenfalls gehe ich nach wie vor davon aus, dass speziell wir Europäer einen sehr starken konjunkturellen Rückenwind im kommenden Jahr durch den fallenden Ölpreis erfahren werden. Vielleicht von der Ausnahme Norwegen einmal abgesehen, fallen mir in Europa nur Gewinner ein.
Wahrscheinlich wäre auch die starke Korrektur der Börsen im Oktober viel ausgedehnter und langwieriger ausgefallen, wenn wir einen höheren Ölpreis hätten. Auf jeden Fall ist es kein Zufall, dass das Ifo-Institut seine Wachstumsprognose für die deutsche Konjunktur im kommenden Jahr auf 1,5 % angehoben hat. Dementsprechend halte ich den allgemeinen Kursrückgang der vergangenen Tage auch für eine Nachkaufgelegenheit und keine Katastrophe.
Übrigens auch hinlänglich einer Weihnachtsrallye, die wir mit einer hohen Wahrscheinlichkeit zwischen Ende Dezember und Anfang Januar erleben werden. Ja, ich glaube sogar, dass wir gegenwärtig eine gute Gelegenheit erleben, uns für das kommende Jahr 2015 zu positionieren.
Das Problem ist eben einfach nur, dass die meisten Anleger viel zu ungeduldig sind und manchmal auch zu ängstlich, sich gegen den Strom zu stellen.
Der Kranich fliegt unbeirrt
So ist es auch kein Zufall, dass heute und in den vergangenen Tagen die Aktie der Lufthansa praktisch ungeschoren blieb. Zu augenscheinlich ist hier der Vorteil, den die Fluggesellschaft durch den geringen Ölpreis hat. Vor allem natürlich, wenn die schon längst erworbenen Terminkontrakte mit höheren Preisen auslaufen.
Quelle: tradesignalonline.com
Deutlich erkennen Sie im Chart die Umkehr- Formation zwischen etwa elf und 14 Euro. Nach dem schnellen Anstieg bremste zuletzt der markante Widerstand bei 15 €. Dieser wird auch von der nach wie vor fallenden 200 -Tage-Linie noch verstärkt. Auch die Markttechnik in Form des MACD konsolidiert derzeit auf hohem Niveau. Trotzdem gehe ich davon aus, dass die Lufthansa noch weiteres Potenzial hat und tippe auf ein Kursziel bei etwa 18 € im kommenden ersten Halbjahr. Deshalb erkenne ich im jetzigen Kursrücksetzer auch eine gute Chance, vielleicht in diesen Tagen zum letzten Mal unterhalb von 10.000 DAX-Punkten zu investieren.
DAX relativ unbeeindruckt
Obwohl meiner Meinung nach die Lage besser als die Stimmung ist, sollten Sie jedoch beachten, dass die Börse immer nur ein Spiel mit der Wahrscheinlichkeit ist und wir jederzeit mit kurzfristigen Verzerrungen zu rechnen haben.
Gut erkennen Sie an diesem P & F Chart des DAX, dass die aufsteigende Unterstützungsgerade eindeutig intakt ist. Ebenfalls sieht man den aktuellen Angebotsüberhang im Umfeld der wichtigen Marke von 10.000 Punkten. Ähnlich wie Sommer (Buchstabe 6 für Juni) sind hier die Käufer hier zunächst gescheitert. Aber wie angedeutet, nach der extremen Aufholjagd seit Mitte Oktober ist eine Ruhepause nicht ungewöhnlich. Die aktuelle Konsolidierung erkennen Sie an der 0-Spalte im rechten Bereich der Grafik. Hier sind gegenwärtig die Verkäufer in der Überzahl. Von einem neuen Verkaufssignal sind wir aber sehr weit entfernt, dieses würde sich erst bei 9.200 Punkten ereignen.
Bitte beachten Sie aber auch, dass eine 0-Spalte oberhalb der Trendgeraden sehr typisch ist und ganz einfach zur Börse dazu gehört. Ebenfalls ist wichtig, dass das übergeordnete Projektionsziel bei fast unglaublichen 11.800 Punkten erhalten bleibt. Daran sieht man, dass gute Investments ein Marathon und kein Sprint sind.
Mit herzlichen Grüßen von Ihrem fairen Berater Klaus Buhl