In welcher Konjunkturphase sollten wir in welche Sektoren investieren? Gibt es diesbezüglich regelmäßige Verhaltensmuster oder gar eine funktionierende Investment-Regeln?
Auf jeden Fall lohnt es sich die relativ stärksten Sektoren zu identifizieren und diese überzugewichten.
Liebe Investoren,
wie Ihnen bestimmt nicht entgangen ist, wird in den einschlägigen Medien spätestens seit dem „Peak“ der globalen Börsen im Januar 2018 darüber diskutiert, in welchem Konjunkturzyklus wir uns befinden. Oder vielmehr, wie lange der aktuelle und seit 10 Jahren intakte Aufschwung andauern kann, oder ob der Abschwung bereits begonnen hat. Denn immerhin versuchen viele Investoren ihr Portfolio möglichst optimal am aktuellen Konjunkturzyklus zu orientieren, obwohl die Erfolgsaussichten dieser Allokation in der Praxis umstritten sind.
Was sollten wir unter dem Begriff Konjunktur verstehen?
Vereinfacht ausgedrückt beschreibt die Konjunktur die wirtschaftlichen Schwankungen der Produktionskapazität eines Landes. Die Schwankungen der einer Volkswirtschaft zur Verfügung stehenden Kapazitäten werden daher als Konjunkturzyklus bezeichnet.
Seit jeher beschäftigen sich Wissenschaftler mit den einzelnen Phasen eines Konjunkturzyklus und versuchen diesen positiv zu beeinflussen, vor allem um die Beschäftigungsquote und das Wirtschaftswachstum hoch zu halten. Anleger wiederum träumen davon, anhand der Identifikation des Ist-Zustands der Konjunktur „das ideale Portfolio“ mit der höchsten Rendite zu finden.
Meiner Meinung nach ist dieses Streben jedoch sehr problematisch oder gar sinnlos, da die launische Börse ihre jeweiligen Zyklen zeitversetzt mit den Konjunkturzyklen durchlebt. Ganz abgesehen von der Schwierigkeit überhaupt die exakte Phase des Konjunkturzyklus zu identifizieren, in der wir uns heute befinden.
Ein Ausdruck dieser Problematik ist das berühmte Bild von Altmeister A. Kostolany, der Börse und Konjunktur wie ein Herrchen und seinen Hund beschrieb. Mal geht das Herrchen voraus, nur um dann wieder vom Hund überholt zu werden.
Sehr vereinfacht kann man den Konjunkturzyklus in vier verschiedene Phasen mit unterschiedlichen Merkmalen einteilen:
1) Tiefpunkt der Konjunktur
2) Abschied vom Tief und allmählicher Aufschwung
3) Höhepunkt der Konjunktur, Boom
4) Abschied vom Hoch und langsamer Abschwung
Die Konjunktur und das ideale Portfolio
Aber Achtung, die eben erläuterten Phasen sind sehr stark vereinfacht, in der Praxis gibt es keinen lehrbuchkonformen Konjunkturverlauf und umgekehrt auch keinen idealtypischen Börsenzyklus. Vielmehr kommt es sehr unregelmäßig zu Auf- oder Abschwüngen der Wirtschaft. Alleine deswegen können wir Anleger unmöglich ein exaktes Portfolio in Abhängigkeit der jeweiligen Konjunkturphase identifizieren.
Trotzdem habe ich ein wenig für Sie nachgeforscht und auch im Netz gestöbert. Dabei bin ich auf eine Untersuchung von „Lazard Asset Management“ gestoßen. Die Gesellschaft hat sich die Mühe gemacht zu berechnen, wie hoch denn wenigstens die theoretisch mögliche Rendite wäre, falls man doch den „Stein der Weisen“ finden und in der jeweiligen Konjunkturphase das optimale Portfolio zur Hand hätte.
Hier sind die Ergebnisse:
Quelle: Lazard Asset Management
Wie Sie sehen, haben sich in der Vergangenheit (seit 1950) Aktien am besten im Aufschwung (Phase 2 entwickelt). Entgegen der Vermutung von vielen Anlegern ist also nicht der Boom (Phase 3) der attraktivste Zyklus-Abschnitt.
Fast 20 % waren durchschnittlich im Aufschwung zu verdienen und überhaupt kein Blumentopf im Boom. Um sage und schreibe 9 % performten Aktien in Phase 1, also am Tiefpunkt der Konjunktur und um minus 7 % im Abschwung (Phase 4)
In welchem Teil des Konjunkturzyklus befinden wir uns heute?
Da die attraktivsten Abschnitte im Konjunkturzyklus der Tiefpunkt und der Aufschwungs sind, stellt sich natürlich unmittelbar die Frage, in welchem Abschnitt wir uns heute befinden.
Da sich die Auslastung der Wirtschaft in vielen wichtigen Ländern seit 10 Jahren allmählich nach oben schraubt, liegt der Gedanke nahe, dass wir uns im Boom oder bereits im Abschwung befinden.
Andererseits ist aber bekannt, dass ein Aufschwung von Konjunktur und Börse nicht an Altersschwäche stirbt, sondern gewissermaßen ermordet wird. In der Vergangenheit war übrigens fast immer die Notenbank mit zu aggressiven Zinserhöhungen der Scharfrichter der Konjunktur.
Kein Wunder also, dass Präsident Trump seit Wochen verbalen Druck auf FED-Präsident Powell ausübt, sich mit den Zinserhöhungen zu mäßigen. Schließlich will Trump in 2 Jahren wieder gewählt werden, was mit einer lahmen Wirtschaft nicht funktionieren würde.
Aktuell könnte aber natürlich Trump selber zum Vollstrecker und Mörder der Konjunktur werden. Z.B. indem er den Handelsstreit mit China anheizt und die dortige Parteiführung noch stärker verärgert. Immerhin ist deren Verhandlungsposition wegen des hohen Bestands an US-Staatsanleihen gar nicht mal so übel. Ganz davon abgesehen, dass Präsident Xi praktisch auf Lebenszeit gewählt ist und daher auf Zeit spielen kann.
Ein großes Risiko ist meiner Meinung nach auch die militärische Clique von Präsident Trump, die verschiedene geschäftliche Ziele verfolgt und lieber heute als morgen den Iran angreifen oder wenigstens noch strikter sanktionieren würde.
Ein erneuter Krieg und Flächenbrand im mittleren Osten wäre mit hoher Wahrscheinlichkeit ein „Killer“ des stärksten Konjunkturaufschwungs der Geschichte.
Hoffen wir also alle, dass es zu keinem Angriff auf den Iran kommt und ich diesbezüglich zu pessimistisch bin.
Wie Sie sehen, ist es fast unmöglich, die exakte Phase des Konjunkturzyklus festzustellen.
Mal ganz davon abgesehen, dass dann die jeweilige Prognose für den Verlauf der Börsen ebenfalls unsicher ist.
Welche Börsensektoren sind aktuell die stärksten?
Mittelfristig sind aktuell die Sektoren Technologie und Gesundheit die relativ stärksten.
Dies ist erstaunlich, da die sehr zyklischen Technologieaktien grundsätzlich in Aufschwungsphasen gesucht werden, während umgekehrt die eher defensiven Gesundheitsaktien im Abschwung attraktiv sind. Die gleichzeitige Attraktivität dieser beiden Sektoren passt eigentlich nicht zusammen.
Auch dies ist ein Hinweis dafür, dass es keinen Sinn macht, von der Konjunktur auf den Börsenzyklus zu zielen.
Nicht nur die hier aufgezählten Argumente haben mich dazu veranlasst, im Premium Börsenbrief ein neues Depot zu starten, welches sich ausschließlich an der relativen Stärke orientiert.
Immerhin ist es kein Zufall, wenn Kapital in bestimmte Sektoren und Aktien fließt. Die Gründe dafür, welches vor allem die positive Entwicklung der Firmengewinne und die guten Aussichten einer Firma oder eines Sektors sind, erfahren wir immer erst später.
Für alle Anleger, die weder eine Glaskugel noch Insider-Wissen besitzen, ist daher die Methodik der relativen Stärke eine der attraktivsten Techniken, um erfolgreich im Haifischbecken der Börse zu agieren. Bitte melden Sie sich hier für den konkreten Premium Börsenbrief an. In der vergangenen Woche habe ich bereits die ersten Empfehlungen ausgesprochen.
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Viel Erfolg mit Ihren Investitionen und herzliche Grüße
von Ihrem fairen Berater Klaus Buhl