Kürzlich ist es mir wieder passiert, ein Fehler, den viele Anleger kennen und fürchten. Und der den meisten Investoren trotzdem immer wieder viel Geld kostet.
Von welchem Handelsfehler spreche ich konkret?
Gemeinsam mit meinen Lesern des Premiumbriefs war ich in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres für knapp 5 Monate bei RIB Software investiert. Sogar recht erfolgreich, denn immerhin haben wir die Aktie im Dezember 2019 mit einem Gewinn von 32 % verkauft.
Der einzige Grund für den Verkauf war, dass die Aktie ihre zuvor sehr hohe relative Stärke im HDAX langsam abgab. Fundamentale Gründe gab es keine, die Firma RIB Software ist nach wie vor kerngesund und entwickelt sich prächtig. Unser gemeinsames Ziel in diesem Depot ist es aber, möglichst in den stärksten Aktien und Sektoren investiert zu sein. Lässt die relative Stärke nach, verabschieden wir uns ohne Emotionen vom Titel. Obwohl wir natürlich alle wissen, dass man Aktien möglichst lange, am besten sogar einige Jahre halten sollte. Denn übergeordnet steigen Aktien in jedem längeren Zeitraum, während kurzfristige Prognosen problematisch sind und eher zufällig gelingen.
So weit so gut, immerhin haben wir einen Gewinn von 32 % binnen
weniger Monate mitgenommen. Es gab wirklich keinen Grund, unzufrieden mit
dieser Rendite zu sein – auch da die Aktie in den folgenden Wochen entgegen den
starken Markt konsolidierte.
Doch dann erfolgte in der vergangenen Woche der große Paukenschlag: die französische Schneider Electric gab ein
Übernahmeangebot mit einem Aufpreis von etwa 40 % auf den aktuellen Kurs ab.
Bereits der erste handelbare Börsenkurs an diesem Tag entsprach dem Angebot
abzüglich eines geringen Abschlags für etwaige Unsicherheiten. Der Kurs schoss also nach oben und wir waren
nicht mehr dabei.
Dies war ärgerlich für uns, die wir nur wenige Wochen zuvor ausgestiegen waren.
Schwierig ist es natürlich, den Lerngewinn daraus zu beurteilen.
Fundamental war das Investment grundsätzlich attraktiv, sonst würde es kein
Übernahmeangebot so weit oberhalb des Börsenkurses geben. Auch haben wir unser
eigenes Reglement eingehalten, möglichst
nur in den stärksten Aktien investiert zu sein. Auf der anderen Seite sollte
man Aktien möglichst lange halten und es ist eine Börsen-Binse, dass man als
Investor Geduld und einen langen Atem
braucht. Viele erfolgreiche Investoren und nicht nur Warren Buffet machen uns
dies vor.
Im Nachhinein betrachtet kann ich mir in diesem Fall keinen
Fehler vorwerfen, da wir ja in diesem Depot ausdrücklich in starke Aktien
investieren wollen, obwohl die Haltedauer dann nicht vorhergesagt werden kann.
Von Aktien, die möglicherweise eine längere Schwächephase vor sich haben,
trennen wir uns dadurch sehr schnell. Denn ohne Glaskugel kann kein Investor
beurteilen, wie lange ein Trend anhält, ganz egal, ob es nach unten oder nach
oben geht.
Insgesamt betrachtet ist diese Strategie für einen Teil des Vermögens sehr
vorteilhaft, wenn einem der aktiver Handel Spaß macht.
Mit dem größeren Teil seines Vermögens sollte man meiner Meinung nach langfristig investieren und sich möglichst an stetig steigenden Dividenden und einer günstigen Kursentwicklung erfreuen.
Dieser Devise folgen wir im Basisdepot des Premium Börsenbriefs und daran orientiere ich mich auch in der Anlageberatung.
Der innere Markt zeigt die Zerrisseneit
Heute ist ein kritischer Blick auf den inneren Markt sehr wichtig.
Der für die globalen Börsen und natürlich auch für unseren DAX sehr wichtige US- Aktienmarkt ist in einem sehr angespannten und zerrissenen Zustand. Während der wichtige Technologiesektor, der zu etwa 20 % für die Entwicklung des S & P 500 relevant ist, von einem Hoch zum nächsten eilt, nehmen andere bedeutende Sektoren kaum am Aufschwung teil.
Grundsätzlich ist es positiv, wenn möglichst alle Sektoren nach oben streben und von der Nachfrage gelenkt werden. Dies zeichnet traditionell eine Hausse aus, leider nicht die gegenwärtige.
Dies macht mir ein wenig Sorgen, obwohl dies nicht
zwangsläufig negativ sein muss.
Die Optimisten z.B. sind davon überzeugt, dass demnächst auch die schwachen
Sektoren, zum Beispiel Öl, Energie und Industrie nach oben schwimmen. Die
Pessimisten jedoch vermuten, dass die üblichen verdächtigen Tech-Riesen bald
unter Druck geraten und korrigieren „müssen“, da sie bereits heiß gelaufen
sind.
Die folgende Grafik zeigt Ihnen den wichtigsten Risikoindikator des inneren Marktes, den NYSE Bullish Percent. Die rechte Spalte zeigt Ihnen die Relation derjenigen an der New Yorker Börse notierten Aktien, die auf einem Verkaufssignal handeln, und deren Tendenz.
Die aktuelle ungünstige 0 -Achse ganz rechts signalisiert, dass zunehmend Aktien unter den Einfluss des Angebots geraten. Dies ist ein Warnsignal, da große Investoren tendenziell Kapital abziehen und zunehmend Aktien eine sehr wichtige Unterstützung verlieren. Man könnte auch sagen, der US Aktienmarkt weicht etwas von innen her auf, da immer weniger Aktien die allgemeine Hausse unterstützen. Dies ist gefährlich, da sich dieser Trend ab einem bestimmten Punkt deutlich beschleunigen kann. Natürlich ist es aber auch möglich, dass sich umgekehrt der Markt genau jetzt wieder befestigt und nach oben zieht. Das Prinzip dahinter ist aber, dass aufgenommene Trends meist anhalten und sich nicht so schnell umkehren.
Deswegen schadet jetzt eine gewisse Vorsicht nicht. Sinnvoll wäre es, sich von tendenziell schwachen Aktien zu trennen, am besten natürlich mit einer passenden Strategie.
Hier können Sie sich darüber informieren, wie ich jetzt im Premiumbrief vorgehe und was ich meinen Lesern ganz konkret in den Musterdepots empfehle.
Viel Erfolg mit ihren Investitionen wünscht Ihnen Ihr fairer Berater
Klaus Buhl
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