Lange haben wir darauf gewartet, doch nun ist es wohl tatsächlich soweit. In wenigen Tagen, um genau zu sein am 18.09.2024, also diesen Mittwoch, wird die US-Notenbank Fed die US-Leitzinsen senken. Die meisten Marktbeobachter gehen dabei davon aus, dass wir zunächst einen Rückgang um 0,25% sehen werden. Allerdings gibt es auch gewagtere Stimmen, die eine Senkung um 0,5% am Horizont sehen. Ich selbst halte dies für den ersten Schritt für etwas zu hoch gegriffen.
Doch was bedeutet dies eigentlich genau für uns als Anleger? Und mit welchen Marktbewegungen ist vor diesem Hintergrund zu rechnen?
Zinssenkungen als Allheilmittel vs. falsche Erwartungen und Versprechen?
Das Thema Zinssenkungen ist nicht mit einem Satz abgehandelt. Ich möchte Ihnen hier jedoch keine volkswirtschaftliche Vorlesung halten, daher beschränken wir uns auf den Kern der Sache. Viele Marktkommentatoren stellen Zinssenkungen per se als positiv für den Aktienmarkt dar. Der Grund ist schnell erklärt: Werden die Zinsen gesenkt, sinken die Kapitalkosten und Unternehmen können sich günstiger verschulden. Das schafft finanzielle Freiräume und je fremdkapitalintensiver ein Unternehmen ist, desto stärker schlägt der Effekt zu Buche.
Wir können bei Zinssenkungen also nicht jedes Unternehmen über einen Kamm scheren, sondern müssen die Märkte branchenweise betrachten. Sehr fremkapitalintensiv sind beispielsweise Versorgeraktien oder jüngere, vielleicht noch gar nicht profitable Technologieunternehmen. Dementsprechend ist hier eine stärkere Reaktion zu erwarten als bei anderen Geschäftsmodellen, die traditionell eher weniger Fremdkapital benötigen.
Allerdings lassen sich Zinssenkungen nicht im Vakuum betrachten. Denn eine Notenbank wie die amerikanische Fed hat natürlich ihre Gründe, warum sie die Zinsen senkt. Dies erfolgt in der Regel nämlich genau dann, wenn die US-Wirtschaft insgesamt ins Stocken gerät und Entlastung für die Unternehmen geschaffen werden soll.
Doch eine stockende Wirtschaft oder gar Rezession trifft natürlich die meisten Geschäftsmodelle auch auf der Umsatz- und Gewinnseite. Dies wiederum baut Druck auf die Aktienkurse auf. Denn sinkt der Gewinn eines Unternehmens und der Aktienkurs bleibt gleich, steigt natürlich dessen Bewertung.
Und kein Profi hält gerne Titel, bei denen die fundamentale Entwicklung in die falsche Richtung läuft und sich gleichzeitig eine Überbewertung aufbaut.
Mit anderen Worten, den grundsätzlich positiven Effekten von Zinssenkungen auf die Kapitalkosten stehen stets Risiken aus der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gegenüber. Als Anleger müssen Sie also stets im Einzelfall entscheiden, welche Faktoren letztlich bei Ihrem Investment dominieren.
Unterschätzen Sie die Bedeutung des Gesamtmarkts nicht!
Der legendäre Hedgefondsmanager Stanley Druckenmiller sagte einst sinngemäß, dass rund 50% der Bewegung einer Aktie auf den Gesamtmarkt zurückzuführen sind, 30% entfallen auf den Sektor, in dem sich das Unternehmen befindet und nur 20 Prozent auf wirklichen Mehrwert durch gezieltes Stockpicking. Darüber hinaus weist er darauf hin, dass jede Aktienwette auch stets Makrowetten beinhaltet, die implizit bei einem Kauf mit eingegangen werden. So wetten Anleger, die Airline-Aktien halten, beispielweise stets auch auf die Richtung des Ölpreises.
Ähnliche Überlegungen sind, wenn man es richtig und ohne “Abkürzungen” machen will, natürlich auch auf das Thema Zinssenkungen anzuwenden. Wenn Sie einem derartigen Marktumfeld Erfolg haben möchten, müssen Sie nach Investments suchen, deren Branchen einerseits von Zinssenkungen profitieren, aber gleichzeitig keine allzu großen Schäden auf der Umsatz- und Gewinnseite nehmen.
Idealerweise achten Sie dabei auch darauf, dass das zugrundeliegende Geschäftsmodell nicht zyklisch ist, da Zinssenkungen sehr oft in Phasen wirtschaftlicher Abschwünge falllen. Vielleicht fragen SIe sich jetzt, an welche Branchen ich hier denke? Natürlich teile ich derartige Erkenntnisse mit meinen Lesern meines Premium Börsenbriefs im Detail und nenne dort auch konsequent die aktuell aus meiner Sicht vielversprechendsten Investments.
Diese Branche ist eine gute Wahl im aktuellen Marktumfeld
Ich möchte SIe als Leser dieses kostenlosen Börsenbriefes natürlich nicht im Regen stehen lassen und Ihnen zumindest einmal eine Branche nennen, die sich durchaus in der aktuellen Marktphase für gezieltes Stockpicking eignet: Pharmawerte. Der Grund hierfür ist schnell erklärt: Das Geschäftsmodell der meisten Pharma-Unternehmen ist kaum zyklisch, so dass Zinssenkungen hier einerseits die Finanzierungskosten senken. Andererseits bleibt die Nachfrage nach wichtigen Medikamenten natürlich hoch, denn Gesundheit ist das wichtigste Gut überhaupt.
Doch wie steht es derzeit eigentlich um den Gesamtmarkt? Folgt man Druckenmiller, ist dieser ja für rund 50% der Bewegung einer Aktie verantwortlich. Wir werfen zunächst einen Blick auf den S&P 500 auf Tagesbasis:
Abbildung: Tageschart des S&P 500 (Quelle: Stockcharts.com) (Quelle: Stockcharts.com)
Hier ist einerseits positiv zu werten, dass die 50-Tage-Linie beim letzten Rückgang als Unterstützung hielt. Gleichzeitig steht der weltweit wichtigste Aktienindex aktuell jedoch an seiner Widerstandslinie. Kann diese nicht gebrochen werden, ist durchaus nochmals mit einem Rückgang in Richtung der 5300 Punkte zu rechnen.
Da jedoch die großen Marktindizes in den letzten Monaten zunehmend nur von wenigen Titeln dominiert werden, ist ein Blick auf den inneren Markt unerlässlich. Denn im Gegensatz zum kapitalisierungsgewichteten S&P 500, DAX oder NASDAQ Composite wird hier jede an der Börse gelistete Aktie mit gleichem Gewicht behandelt.
Für die wichtige New Yorker Börse (NYSE) zeigt sich dabei das folgede Bild:
Abbildung: P&F-Chart des NYSE BP Index (Quelle: Stockcharts.com)
Dieser Chart ist äußert interessant. Denn einerseits zeigt er er, dass wir zwar im Zustand “bärische Aufwärtskorrektur” sind. Gleichzeigit ist der Stand von 57 Punkten keineswegs überkauft. Vielmehr ist hier Luft in beide Richtungen. Ein weiterer Ausbruch nach oben könnte vom inneren Markt unterstützt werden. Genauso wäre eine weitere Korrektur bis hin zur blauen Aufwärtstrendlinie denkbar.
Ich würde mich daher nicht auf eine Gesamtrichtung des Marktes festlegen, was das technische Bild angeht. Saisonal betrachtet liegen aktuell noch 2-3 schwächere Wochen vor uns, bevor wir dann ab Oktober klassischerweise in die Jahresendrallye übergehen.
Am besten ist es aus meiner Sicht daher, die momentane Lage zu nutzen, um bei fundamental starken Akten, die vielleicht noch einmal etwas korrigieren, bei Rücksetzern günstig einzusteigen.
Ich denke, größere Schläge nach unten sind nicht zu befürchten. Dafür ist der innere Markt nicht überkauft genug.
Dennoch sind wir nicht tief genug, um kurzfristige Volatilität und Rücksetzer auszuschließen.
Ich denke, dass Umfeld ist besser als die meisten denken und ich blende das Geschrei der Crash- Propheten aus. Im Gegenteil vermute ich, dass die Gelegenheit günstig ist, in die eine oder andere zurückgebliebene Qualitätsaktie zu investieren.
Bleiben Sie also in den nächsten Wochen aufmerksam und fahnden nach qualitativ hochwertigen Aktie mit günstiger Bewertung.
Ab Oktober dürften wir dann wieder deutlich mehr Rückenwind an den Märkten sehen. Wer bis dahin günstig eingekauft hat, kann sich dann zurücklehnen und wahrscheinlich an weiteren Kursgewinnen freuen.
Auch falls Sie sich für meine individuelle Anlageplanung und Depotbetreuung interessieren, ist dafür jetzt ein guter Zeitpunkt.
Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag und viel Erfolg mit Ihren Investitionen.
Herzliche Grüße vom fairen Berater,
Ihr Klaus Buhl
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