Der innere Markt deutet auf den Vorteil der Anleger
Liebe Anlegerinnen und Anleger,
sicherlich ist Ihnen gestern nicht entgangen, dass infolge des militärischen Zwischenfalls im türkisch- syrischen Grenzgebiet und dem Abschuss eines russischen Jets durch die türkische Luftwaffe die Unsicherheit an den Börsen größer geworden ist. Doch ähnlich wie nach dem Terroranschlag in Paris und der Unsicherheit in Brüssel haben die internationalen Indizes sehr gelassen reagiert. Nach einem kurzzeitigen Einbruch des DAX von knapp 2 % zur Mittagszeit zogen die Kurse am Nachmittag bereits wieder an.
Dies ist meiner Meinung nach sehr beachtenswert, da eigentlich mit einer Verunsicherung der Einkaufsmanager und vor allem der Konsumenten zu rechnen ist. Möglicherweise spekulieren die großen Investoren darauf, dass die Nationen wieder enger zusammenrücken, ihre diversen Streitpunkte entschärfen und gemeinsame Lösungen finden werden. Ein großer Nutznießer dieses Szenarios könnte Herr Putin und die russische Wirtschaft sein.
Auch in den USA haben wir das gleiche gesehen: eine kleine Kursdelle wurde sofort zu neuen Investitionen genutzt. Dies ist insofern interessant, da der wichtigste Risikoindikator des inneren Marktes, der NYSE Bullish Percent ganz eindeutig auf das Lager der Bullen zeigt. Demnach befinden wir uns in einer Börsensituation, in der wir die offensive Mannschaft auf das Feld bringen und Mister Market so viele Punkte wie möglich abnehmen sollten.
Sehr deutlich erkennen Sie das starke Kaufsignal. Im September (Ziffer 9) hat sich die Anzahl der Kaufsignale auf 30 % verringert. Nur noch 30 % der an der NYSE notierten Aktien handelten auf einem Kaufsignal. Dies ist ein extremer Wert, der seit dem Sommer 2011 nicht mehr erreicht wurde.
Und prompt griffen auf diesem Niveau hart gesottene Investoren zu und erhöhten ihre Positionen. Schnell erholte sich der Gesamtmarkt und natürlich auch dieser Risikoindikator, der seine untere extreme Zone wieder verließ. In den folgenden Wochen konnten wir den berühmten „Gummibandeffekt“ beobachten, da sich die Anzahl der Aktien, die auf einem Kaufsignal nach P & F notieren, kontinuierlich erhöhte. Wieder einmal versuchte der Markt, sich möglichst schnell aus einer extremen Zone zu befreien. Dies ist sehr typisch und genau darauf basiert meiner Anlagephilosophie.
Besonders hilfreich ist der Risikoindikator NYSE Bullish Indikator in Situationen wie der aktuellen. Wenn die Kurse trotz aller Risiken und Gegenargumente allmählich weiter nach oben klettern, erhalten Sie durch den Risikoindikator eine objektive Einschätzung, wie groß aktuelle Risiko wirklich ist.
Nur zur Erinnerung:
Der NYSE BPI wird berechnet, indem alle an der New Yorker Börse gelisteten Aktien ausgewertet und gezählt werden, wieviele von ihnen sich auf einem Point & Figure Kaufsignal befinden. Diese Anzahl wird durch die Gesamtzahl der an der NYSE gelisteten Aktien dividiert und auf 100 Prozent bezogen.
Wenn nun eine größere Anzahl an Aktien von einem P & F Verkaufssignal in ein P & F Kaufsignal wechseln, so lässt sich daraus folgern, dass in einem gewissen Umfang Kapital in den Markt fließt. Und natürlich umgekehrt.
Damit bleibt noch die Frage, ab wann ein derartiger Mittelzufluss oder Kapitalabzug relevant ist. Denn man möchte sich ja als Anleger nicht bei jeder kleinen Kursbewegung erneut die Frage stellen, wie nun vorzugehen ist und ob sich ein neuer wichtiger Trend etablieren könnte. Historisch bewährt hat sich hier die Schwelle von 3 Boxen. Wenn also der Index über 3 Boxen steigt oder fällt, findet ein Wechsel in eine neue X- oder O-Spalte statt. Deswegen stehen in einer Spalte auch entweder nur X oder 0. Entweder sind die Bullen oder die Bären eindeutig im Vorteil in einer bestimmten Marktphase und entsprechend sollten Sie agieren.