DAX 30 an exponiertem Widerstand
heute will ich Ihnen in aller Kürze eine sehr interessante Entwicklung an den Märkten und im DAX 30 zeigen. Denn nach dem Sell-Off der vergangenen Woche im DAX 30 ergeben sich spannende charttechnische Konstellationen, die man so nur selten beobachtet.
In erster Linie spreche ich von der grundlegend verschiedenen Aussage, die uns die Analyse der „äußeren“ Charts und der Röntgenblick in die „Interna“ des Marktes zeigt.
Auf der einen Seite flieht der kurzfristige innere Markt sehr dynamisch aus seiner überverkauften Zone und zeigt die große Chance für die eher kurzfristig orientierten Trader. Auf der anderen Seite aber zeigt der äußere Chart des DAX, dass bisher noch nicht besonders viel passiert ist im Sinne der Investoren. Bisher kann man hier nur eine sehr markante Gegenbewegung auf den extremen und unter hohem Volumen erfolgten Ausverkauf feststellen.
DAX 30 als P & F Chart
Deutlich erkennen Sie an den beiden dynamischen negativen 0-Spalten der vergangenen Tage, wie problemlos die als tragfähig betrachtete Unterstützung bei etwa 8.900 Punkten überrannt wurde.
Viel deutlicher als zuletzt im August war hier der Angebotsüberschuss.
Ebenfalls erkennt man gut das plötzliche Kaufinteresse bei etwa 8.450 Punkten im DAX 30. Dieses war aber weder ausreichend ein neues Kaufsignal zu erzeugen, geschweige denn den neuen Widerstand bei 8.900 zu knacken. Erst ein neues Kaufsignal, also eine X-Achse bei 8.950 oder besser oberhalb von 9.000 würde eine Vorentscheidung bringen. Diese ist bisher ganz eindeutig im Sinne der P & F Technik noch nicht gefallen.
Da wir aber alle wissen, dass man gute Investments in unsicheren Zeiten macht und nicht dann, wenn alle Hurra schreien und Aktien angeblich „alternativlos“ sind, werfen wir einen Blick auf die Marktinterna. Denn mit einer recht großen Zuverlässigkeit bewegt sich zuerst der innere Markt und dann der äußere. Meiner Meinung nach lenkt der innere Markt ganz eindeutig den äußeren.
Daher hier der Blick auf die Relation der Aktien, die die wichtige 50- Tage- Linie erobert haben.
Deutlich erkennt man, wie sehr der wichtige US Aktienmarkt in der vergangenen Woche überverkauft war. Wir befanden uns auf einem Niveau, welches seit über zwei Jahren nicht mehr erreicht wurde, aber praktisch immer eine gute Gelegenheit für Trader darstellt.
Die Grafik zeigt Ihnen, dass starke Hände wieder mindestens kurzfristig in den Markt zurückkehren und auf eine deutliche Gegenbewegung setzen. Natürlich passiert dies immer dann, wenn die Medien sehr negativ sind und sich Investitionen sehr schlecht anfühlen.
Die Idee dahinter ist die folgende: Märkte pendeln stets zwischen ihren extremen Zonen, halten sich aber bevorzugt in der Nähe ihres normalen Zustands auf. Je deutlicher ein Markt überverkauft ist, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass bald eine Gegenbewegung beginnt. Die aktuelle X- Spalte im rechten Bereich zeigt Ihnen, dass die Anzahl der Aktien systematisch zulegt, die ihre wichtigste Unterstützung zurückerobert – nämlich die 50 Tage Linie. Aus welchen Gründen dies passiert, können wir heute nicht abschätzen. Aus technischer Sicht sollten wir einfach festhalten, dass immer mehr Titel den gesamten Markt stützen, da sie oberhalb der wichtigen Unterstützung handeln.
Das übergeordnete Bild
Kurzfristig sieht das Bild positiv aus, aber übergeordnet ist im Sinne des inneren Marktes noch keine Entscheidung gefallen, da der wichtigste Risikoindikator nach wie vor auf das Bärenlager zeigt. Trotz der kurzfristigen Erholung hat die Nachfrage der starken Hände nicht ausgereicht, um den gesamten Markt aus seinem Risikozustand zu befreien.
Wir sind zwar auch hier deutlich überverkauft und handeln bei etwa 40 %. Trotzdem war die Erholung noch nicht ausreichend aussagekräftig, um eine positive X-Achse zu erzeugen. Erst diese würde den systematischen und längerfristigen Vorteil der Käufer signalisieren.
Kurze Erklärung
Der NYSE BPI zeigt Ihnen die Relation der an der New Yorker Börse gelisteten Aktien, die auf einem Point & Figure Kaufsignal handeln. Wenn nun eine größere Anzahl an Aktien von einem Point & Figure Verkaufssignal auf ein Kaufsignal wechselt, so lässt sich daraus folgern, dass in einem gewissen Umfang Kapital in den Markt fließt. Und natürlich umgekehrt.
Damit bleibt noch die Frage, ab wann ein derartiger Mittelzufluss oder Kapitalabzug relevant ist. Denn man möchte sich ja als Anleger nicht bei jeder kleinen Kursbewegung erneut die Frage stellen, wie nun vorzugehen ist und ob sich ein neuer wichtiger Trend etablieren könnte. Historisch bewährt hat sich hier die Schwelle von 3 Boxen. Wenn also der Index über 3 Boxen steigt oder fällt, findet ein Wechsel in eine neue X- oder O-Spalte statt. Deswegen stehen in einer Spalte auch entweder nur X oder 0. Entweder sind die Bullen oder die Bären eindeutig im Vorteil in einer bestimmten Marktphase und entsprechend sollten Sie agieren.
Daher „darf“ man zwar natürlich ausgesuchte Gelegenheiten wahrnehmen, sollte aber stets auf der Hut bleiben und engen Stopps setzen. Ähnlich mache ich es derzeit im Premiumbrief, indem ich in den vergangenen Tagen Liquidität in neue Positionen getauscht habe und diese Vorgehensweise auch in den kommenden Tagen fortsetzen werde.
Ich wünsche Ihnen einen nicht zu stürmischen Verlauf der Woche und viel Erfolg mit ihren Investitionen.
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Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Buhl