DAX 30: schon wieder aufwärts?
Liebe Anlegerinnen und Anleger
bekanntlich sind Börsenprognosen ein schwieriges Unterfangen – es sieht aber danach aus, als wäre die sehr ruhige oder gar langweilige Zeit im DAX 30 und an den Märkten erst einmal beendet. Grundsätzlich kann es uns Investoren ja egal sein, wer oder was die Gewinnmitnahmen der vergangenen Tage ausgelöst hat. Für die einen waren es die sehr ungünstige Daten für die britische Wirtschaft, die die„Brexit- Angst“ erneuert haben. Andere Marktbeobachter haben auf erneute Spekulationen getippt, dass es noch längst nicht sicher sei, daß die FED nur eine einzige Zinserhöhung in der zweiten Jahreshälfte anpeilt.
Ein weiterer Auslöser könnte die Enttäuschung durch die japanische Notenbank gewesen sein. Der sich plötzlich befestigende YEN könnte nämlich die optimale Konstellation für die so genannten „Carry-Trades“ erschweren. Dies hätte zur Folge, dass aggressive Hedgefonds weniger Kapital in die Wertpapiermärkte lenken. Meiner Meinung nach wurden die Gewinnmitnahmen vor allem durch die menschlichen Emotionen Angst und Gier ausgelöst. Die wichtigsten globalen Indizes waren ganz einfach zyklisch überhitzt und fällig für eine Konsolidierung. Denn auch in einem idealen Aktienumfeld nehmen stets die frühen und mutigen Investoren irgendwann ihre „Chips“ vom Tisch und realisieren den Gewinn. Aus diesem Grund tendieren Aktien immer wieder in die Nähe ihrer statistischen Durchschnittswerte und streben danach, die überhitzten und überverkauften Bereiche zu verlassen.
Genau dies zeigen Ihnen systematisch und objektiv die Charts des inneren Marktes. Hier z.B. der von mir favorisierte kurzfristige Risikoindikator. Dieser zeigt Ihnen die Relation der im S & P 5 00 Index notierten Aktien, die oberhalb ihrer wichtigen 50- Tage -Linie handeln. Je höher der Indikator steigt, desto mehr Aktien notieren oberhalb dieser sehr wichtigen Unterstützung und desto deutlicher wird der Markt von der Nachfrage gelenkt. Wie bei einem Turm aus Holzklötzen, den Sie immer höher stapeln, wird es für die Bullen im oberen Bereich deutlich schwieriger, den Indikator noch weiter von seinem Mittelwert weg zu zerren. Irgendwann wird der Turm instabil und beginnt zu schwanken. Die frühen Investoren bringen ihre Schäfchen ins Trockene, die Kurse bröckeln erst langsam und dann schneller und eine Konsolidierungsphase beginnt.
Der kurzfristige Risikoindikator zeigt Ihnen, dass kürzlich noch 86 % der notierten Titel oberhalb ihrer 50 –Tage- Linie handelten. Diese Relation hat sich nun aber auf 66 % reduziert, was Ihnen zeigt, dass der breit gefächerte S & P 500 Index von hohem Niveau aus in eine Umverteilungsphase steuert. Dies ist ein völlig normaler Zustand, da Aktienmärkte regelmäßig zwischen ihren überkauften und überverkauften Ausgangspunkten hin und her pendeln. Viel wichtiger als zu philosophieren, warum eine Kursbewegung ausgelöst wird, ist es die größeren Wellen des Aktienmarktes zu erkennen und für sich zu nutzen.
Die aktuelle negative 0- Spalte im rechten Bereich zeigt Ihnen, dass der Markt jetzt vom Angebot gelenkt wird. Je weiter sich dieser Spalte nach unten bewegt, desto länger dauert der Verkaufsdruck an und je höher ist Ihre Chance auf eine attraktive Einstiegsgelegenheit. Diese sollten Sie aber erst nutzen, wenn sich erneut eine positive X -Spalte bildet, die Ihnen zeigt, dass sich die Anzahl der Aktien erhöht, die ihre wichtige 50- Tage -Linie zurückerobern. Im Idealfall sollten Sie sogar erst einsteigen, wenn diese X-Achse sich über die Hürde von 30 % schiebt und die Gefahr eines fallenden Messers oder Strohfeuers abgewendet ist.
DAX 30: Korrektur schon beendet?
Gestern hat der DAX 30 in unmittelbarer Nähe der wichtigen 200- Tage- Linie, also bei etwa 10.100 Punkten im DAX 30, ein Tagestief gebildet und die Minimalforderung an eine Konsolidierung erfüllt. Natürlich ist es noch viel zu früh darüber zu urteilen, ob die Bären hier schon ihren Angriff aufgeben. Wegen der Erholung der US- Börsen und der wichtigsten Rohstoffe, aber auch der steigenden Renditen an den Rentenmärkten, betrachte ich die Chance für die Bullen als gut. Natürlich auch, da der wichtigste übergeordnete Risikoindikator des inneren Marktes nach wie vor andeutet, dass der US-Aktienmarkt von der Nachfrage gelenkt wird (übergeordnet auf Sicht von Wochen bis Monaten).
Vor allem der gelassene P & F Chart des DAX30 zeigt Ihnen deutlich die Bedeutung der wichtigen Marke von 10.350 Punkten. Diese wurde zwar vor wenigen Tagen erobert, konnte aber von den Käufern nicht verteidigt werden. Die Gefahr eines klassischen falschen Ausbruchs ist daher nicht unerheblich. Vor allem in der jetzigen Sommerzeit mit ihren dünnen Umsätzen verbreiten sich bei uns Anlegern natürlich negative Assoziationen. Immerhin gehören die Monate August und September nicht gerade zu den beliebtesten an der Börse. Ganz nüchtern betrachtet ist aber im DAX noch wenig Porzellan zerbrochen worden, solange die Unterstützung bei 9.950 Punkten verteidigt wird. Erst unterhalb davon würde sich ein negatives Verkaufssignal bilden, was sich aber immerhin noch komfortabel oberhalb der positiven Trendgerade ereignen würde. Aus Sicht der P & F Philosophie befinden wir uns momentan also in einer (bisher) sehr harmlosen und sogar gesunden Konsolidierungsbewegung. Natürlich beginnt eine Umverteilungsphase häufig sehr langsam. Solange wir aber oberhalb der wichtigen Unterstützung von 9.950 und der aufsteigenden positiven Trendgeraden handeln, gibt es übergeordnet keinen Grund zur Sorge für mittelfristig orientierte Anleger.
Umgekehrt richtig interessant für die Investoren wird es aber erst, falls wir das sehr wichtige Widerstandsniveau bei 10.350 Punkten im DAX30 endgültig überwinden können. Ausschließlich langfristig orientierte Anleger können bis dahin ganz einfach „die Füße still halten“ und sich entspannt zurücklehnen.
Ich wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg mit ihren Anlagen und ein paar nicht zu feuchte Sommertage.
Mit herzlichen Grüßen aus dem Rheinland,
ihr fairer Berater Klaus Buhl