Die Abflüsse im inneren Markt deuten auf die Verkäufer
Liebe Anlegerinnen und Anleger
heute früh habe ich etwas erlebt, was mich daran erinnert hat, dass es an der Börse genau wie im „richtigen“ Leben zugeht. Bei blitzblauem Himmel joggte ich an einem der schönsten Abschnitte des Rheins entlang, als es über mir plötzlich gewaltig knirschte und knarrte. Nur noch wenige Sekunden hatte ich Zeit zu überlegen, wohin ich ausweichen könnte, um nicht unter einem riesigen herabstürzenden Baumast von etwa einem Meter Durchmesser begraben zu werden. Da ich munter wieder vor dem Bildschirm sitze, ist es nicht schwer zu raten, dass ich mich für einen günstigen Zufluchtsort entschieden habe.
Was ich Ihnen damit sagen will? An den Märkten ergeht es uns Investoren immer wieder ähnlich. Vor allem dann, wenn aus heiterem Himmel ein langer und bereits reifer Trend sich seinem Ende annähert. Oder auch wenn man sich nach einem steilen Börsenanstieg fragen muss: was kann jetzt noch besser werden? Wie sollen jetzt noch unterinvestierte Anleger angelockt werden?
Genau diese Frage können wir uns natürlich auch heute stellen. Dabei bin ich nicht einmal besonders pessimistisch – aber an den Märkten erkennt man große Spannungen. Vor allem die Devisen- und die Rentenmärkte hat es in den vergangenen Tagen ordentlich durcheinandergewirbelt. Typischerweise erkenne ich dafür keinen zwingenden Grund.
Kurze Erholungen werden verkauft
Die gestrige schwache US- Handelsbilanz ist wegen des festen Dollars selbstverständlich keine Überraschung und längst eingepreist. Auch die sinkenden Gewinne der US –Firmen sollten keinen ausgeschlafenen Investor in Aufregung versetzen. Trotzdem wurden kleine Erholungen an den Aktienmärkten schnell abverkauft – und das ist natürlich kein gutes Zeichen. Umgekehrt hat der „innere Markt“ noch jede Menge Luft nach unten und die potentielle Fallhöhe ist recht groß.
Da einige wichtige Indizes wie der DAX 30 an wichtigen Marken nach unten gedreht haben und wichtige Sektoren wie die Nebenwerte und die Chip Aktien schwächelten, zeige ich Ihnen heute einen wichtigen Risikoindikator für die weltweit tonangebende Technologiebörse Nasdaq.
Hier sehen Sie die Relation der Verkaufssignale nach P & F an der NASDAQ 100. Im rechten Bereich der Grafik erkennen Sie eine negative 0-Spalte. Diese zeigt Ihnen, dass systematisch Kapital aus dem Markt gezogen wird und verstärkt Aktien unter den Einfluss des Angebots geraten. Dabei wurde auch die wichtige Schwelle von 70 % unterschritten. Dies alleine ist noch kein Beinbruch, zeigt ihn aber, dass man ab jetzt die Abflüsse nicht mehr auf die leichte Schulter nehmen sollte. Möglicherweise gerät das Segment der Technologiewerte in den nächsten Tagen und Wochen noch stärker unter den Einfluss des Angebots. Jedenfalls muss man nun feststellen, dass hier die Bären am Ball sind und man nicht mehr bedingungslos „Long“ sein sollte. Denn immerhin zeigt die Grafik, dass nach unten hin noch jede Menge Platz und die potentielle Fallhöhe hoch ist. Beachten Sie bitte in diesem Zusammenhang, dass Märkte die Eigenschaft haben, zwischen ihren extremen Zonen hin und her zu pendeln. Die untere extreme Zone beginnt bei 30 % und wurde zuletzt im vergangenen Herbst kurz berührt. Heute handeln wir bei etwa 65 %.
Da die US Wachstumsbörse ein weltweiter Indikator für das Risikoempfinden der Anleger ist, schadet es nicht, seine Risiken zu begrenzen, Gewinne mitzunehmen und auf die Stoppkurse etwas enger zu setzen.
Wie schon häufig geschrieben , dieser Indikator ist ein Risikoindikator und kein Timing- Instrument. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass wir auch im DAX 30 für einige Wochen keine neuen Hochs mehr bilden, sondern bestenfalls seitwärts tendieren.
Daher ist es nun an der Zeit, nicht mehr bedingungslos „Long-Only“ investiert zu sein. Es schadet bestimmt nicht, einige Absicherungen und Short-Zertifikate bzw. ETF`s einzusetzen. Auch über „marktneutrale“ Investments und spezielle Absolut Return-Konzepte sollten sie nachdenken. Falls Sie sich für systematische und ausgewogene Depots interessieren, kontaktieren Sie mich bitte ganz unkompliziert per Telefon oder E-Mail.
Ihr fairer Finanz-Berater aus Bonn
Klaus Buhl