Liebe Leserinnen und Leser,
eigentlich schien die Angelegenheit nach dem negativen Umkehrtag am vergangenen Freitag ja klar und der Weg nach unten frei zu sein. Aber erneut zeigen die Bullen trotz verschiedener Widrigkeiten ihre Hörner und blasen erneut zum Angriff auf die runde Marke.
Die einzige Konstante bleibt bislang, dass die Börse eine launische Diva ist und den Weg einschlägt, der der Mehrheit der Investoren die größten Schmerzen zufügt. Obwohl die Bullen in der vergangenen Woche das erreichte Hoch nicht verteidigen konnten, zeigen sie überraschende Kampfkraft und geben sich keinesfalls geschlagen.
DAX 30 klebt am Jahreshoch
Der besonnene P & F Chart, der die störenden Nebengeräusche und die unbedeutenden Kursbewegungen herausfiltert, hat in unmittelbarer Nähe der wichtigen positiven Unterstützungsgeraden gedreht. Erneut hat sich hier eine positive X-Achse gebildet. Diese zeigt Ihnen, dass die Nachfrage auf aktuellem Niveau größer als in der Vorwoche ist. Dies ist natürlich ermutigend, auch weil kein erneutes Verkaufssignal ausgelöst wurde. Dadurch bleibt das Kaufsignal von Anfang Mai (Ziffer 5) intakt. Ebenfalls das sehr hohe Projektionsziel bei etwa 10.400 Punkten.
Deutlich erkennen Sie natürlich speziell im P & F Chart den massiven Widerstandsbereich bei etwa 9.800. Dazu muss man eigentlich nicht viel sagen, neue Käufe zwingen sich unterhalb dieses Bollwerks in der Breite des Marktes nicht auf.
Auf der anderen Seite ist die Verteidigung der Region von 9.600 Punkten sehr wichtig und dann natürlich der Bestand der Unterstützungsgeraden. Unterhalb davon müssten wir uns wahrscheinlich mit Kurszielen von 9.200 anfreunden – was auch noch keine Katastrophe wäre. Neue positive Impulse erhalten wir Investoren erst wieder oberhalb von 9.800 oder vielmehr 10.000 Punkten. Wegen des positiven Projektionsziels von 10.400 tendiere ich trotz aller Probleme zu einer positiven Auflösung des heutigen Patts.
Aber wie schon oben angedeutet, neue Positionen würde ich derzeit nur in Werten mit einem besonderen fundamentalen „Trigger“ tätigen und mich mit neuen Positionen grundsätzlich zurückhalten. Das Chance-Risiko-Verhältnis ist aktuell nicht sehr attraktiv, was auch an der Schwäche des inneren Marktes liegt.
Anleihen hängen Aktien ab
Der folgende Chart der Umlaufrendite stellt wohl die bisher größte Überraschung an der Börse in diesem Jahr dar und zeigt die Outperformance von Renten gegenüber Aktien. Und damit, dass die Deflationsangst nicht unberechtigt und umgekehrt der Konjunkturoptimismus nicht gerade überwältigend ist.
Quelle: Börse Stuttgart
Dieser Zinsrutsch bzw. Kursgewinn von Anleihen, der in den meisten Industriestaaten zu beobachten ist, gehört für mich zu den größten Überraschungen im bisherigen Jahresverlauf. Erneut zeigt sich hier, dass die Masse der Anleger, die am Jahresbeginn auf steigende Aktien und fallende Zinsen tippten, auf dem falschen Fuß erwischt wurde.
Viel Erfolg beim Investieren, Ihr fairer Berater in Bonn Klaus Buhl