angesichts der Osterfeiertage fasse ich mich heute ein wenig
kürzer. Allerdings gibt es ein paar Punkte, die mir durchaus erwähnenswert
erscheinen:
Die Rallye an den
Aktienmärkten ist weiterhin im vollen Gange.
Dennoch stellt sich aus meiner Sicht die Frage, in wie weit diese bereits die
ökonomischen Auswirkungen der Corona-Krise mit einpreist. Denn wenn wir genauer
hinsehen, haben wir zwei “gegenläufige” Kräfte, die hier
aufeinandertreffen:
Auf der einen Seite haben wir die schwindelerregende Höhe von neuem Zentralbankgeld
und “Hilfspaketen”
seitens der Regierungen, welche die Wirtschaft stützen sollen. Diese
historischen Geldfluten ziehen natürlich die Märkte zwangsweise nach oben.
Auf der anderen Seiten haben wir jedoch wirtschaftliche
Realitäten, die niemand endgültig korekt abschätzen kann.
Entwickeln sich diese später schlechter als erwartet, besteht eine reale Chance
auf tiefere Kurse.
Dieses Spannungsverhältnis lässt natürlich einen gewissen Raum für
Unsicherheiten.
Ein Blick in die Vergangenheit schafft Orientierung
Doch damit müssen Sie sich als Anleger keinesfalls abfinden. Denn
vielleicht kennen Sie den Spruch? Die
Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
Meines Wissens nach wird diese Aussage ursprünglich Mark Twain zugeschrieben.
Doch auch bei falscher Zuschreibung verliert sie nicht ihren Wahrheitsgehalt.
Denn gerade an der Börse lassen sich oftmals wichtige Rückschlüsse aus Mustern
der Vergangenheit ziehen. Und genau aus diesem Grund habe ich einmal nach einer
Situation gesucht, die möglichst nahe (wenn auch nicht wirklich identisch) an
die heutige Lage herankommt.
Was dabei herauskam? Sie ahnen es vermutlich schon.
Ich bin den Jahren der spanischen
Grippe gelandet. Die Pandemie damals umfasste den Zeitraum vom
Januar 1918 bis Dezember 1920.
Wie Sie villeicht wissen, trat die Pandemie in Wellen auf und weist damit eine
gewisse Parallele zur heutigen Entwicklung um das Corona-Virus auf.
Denn auch wir dürften wohl auf eine wellenförmige Entwicklung zusteuern, wenn
wir die Wirtschaft wieder öffnen werden und dann natürlich auch wieder neue
Fallzahlen auftreten. Zumindest, bis ein Impfstoff entwickelt ist oder sich das
Virus von selbst abschwächt.
Natürlich bin ich weder Politiker noch Virologe und maße mir hier auch nicht
eine derartige Kompetenz an. Aber es liegt in meinen Aufgaben als Anleger,
strukturelle Ähnlichkeiten abzugleichen und diese haben wir zur damaligen
Situation in einigen Bereichen durchaus, wenn natürlich nicht zu 100%
identisch.
Folglich stellt sich die Frage, was damals an den Märkten geschah?
Die US-Aktienmärkte zu Zeiten der spanischen Grippe
Ich habe daher einmal die Freiheit genommen, einen Blick in die Vergangenheit zu werfen. Nachfolgend finden Sie einen Chart des Dow Jones Industrial Average Index aus der damaligen Zeit.
Abbildung: Historischer Chart des Dow Jones Ind. Av. Index (Quelle: stockcharts.com)
Die spanische Grippe fand damals in drei Wellen statt. Hierbei zeigte sich die zweite Welle als die unangenehmste mit den größten Schäden und gesundheitlichen Auswirkungen.
Interessant ist in meinen Augen die Parallele zu damals. Aus einem sichtbaren Anstieg heraus ging es an den Märkten direkt nach unten (roter Pfeil). Dann setzte eine Zwischenerholung ein (grüner Pfeil), bevor es dann zum nächsten Abwärtsschub (blauer Pfeil) kam.
Das muss natürlich nichts bedeuten, denn keine Zentralbank reagierte damals mit den gleichen Maßnahmen wie heute. Allerdings ist die Zeit damals ein Pandemie-Szenario, was wohl dem heutigen mit am nächsten kommt, was die globalen Auswirkungen angeht.
Daher ist es aus meiner Sicht ein interessanter Vergleich und sollte eine Warnung sein,
Bedeutet das, dass es wieder so kommen muss? Das weiß keiner und ich will die Dinge hier jetzt auch nicht überbewerten. Die Geschichte reimt sich eben, aber wiederholt sich nicht zwangsläufig.
Doch wenn die spanische Grippe hier für uns als historische Richtschnur dienen soll, dann stellt sich natürlich die Frage, was das für uns jetzt als Anleger genau bedeutet?
Die Zeit sich richtig zu positionieren ist JETZT!
Ich habe es in den letzten Ausgaben schon angedeutet.
Im Prinzip müssen Sie auf zwei Fälle vorbereitet sein:
Entweder sind die Zentralbank-Interventionen bereits so stark, dass wir kaum mehr fallen (halte ich jedoch für eher unwahrscheinlich)…
… oder wir testen nochmals den letzten Boden, wenn die Unsicherheit über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie bei den Marktteilnehmern mehr Beachtung finden.
Da keiner weiß, wie es nun weitergehen wird, kommen Sie also für den ersten Fall nicht drumherum, sich wenigsten zu einem kleinen Teil bereits zu positionieren. Wer jedoch zu viel Geld einsetzt, riskiert Vermögensschäden im zweiten Fall.
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Ich wünsche Ihnen besinnliche Ostertage, bitte bleiben Sie gesund.
Ihr fairer Vermögensberater Klaus Buhl
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