BLOGBEITRAG

Es gibt solche und andere Krisen

Liebe Anlegerinnen und Anleger,

schon wieder liegt eine historische Börsenwoche hinter uns und das ist wirklich keine Übertreibung.

Der DAX z.B. fühlte sich nicht befreit von Trumps „Liberation Day“ und startete fast 10 Prozent tiefer in die Woche. Am Mittwoch dann erst der verrückte Tweet des Präsidenten mit der impliziten Aufforderung Aktien zu kaufen und gegen Abend (MESZ) dann die Bekanntgabe des Zoll-Aufschubs.
Als Konsequenz daraus erlebten wir historisch hohe Umsätze und Kursausschläge in beide Richtungen – auch am Rentenmarkt. Und vor allem zeigen jetzt die Risikoindikatoren des „Inneren Marktes“ historische Ausprägungen und möglicherweise gute Kaufgelegenheiten.

Für unsere mutmaßliche neue Regierung ergab sich daraus der Vorteil, dass die triste Perspektive der Koalitionsverhandlungen für uns und unsere Wirtschaft etwas überlagert wurde. Überhaupt war die vergangene Woche ein Beispiel dafür, dass die Medien genau so zyklisch wie die Anleger sind und kurz davor standen, komplett durchzudrehen.
Dabei gilt auch heute und vor allem an den Märkten das Bonmot von Winston Churchill „Never let a good crisis go to waste“.

 

Erleben wir gerade eine Kaufgelegenheit am Aktienmarkt?

Wie schon angedeutet, haben wir eine historische Handelswoche erlebt, die natürlich unmittelbar mit der irren Handelspolitik der Trump- Administration zusammenhängt.

Meiner Meinung nach war es nicht zuletzt der unerwartet schwache Dollar, aber vielmehr noch das kollabierende Vertrauen der globalen Investoren in die USA, die die 90-tägige Zollpause ausgelöst hat.
Für die Höhe und den Grad des Vertrauens in das politische und gesellschaftliche System der USA gibt es mit dem Rentenmarkt einen sehr effizienten Indikator. Es ist kein Zufall, dass den wichtigen zehnjährigen Anleihen eine Art „Wächterfunktion“ nachgesagt wird.

Denn fallen die Aktien und die Anleihekurse und schiesst die Rendite am Rentenmarkt in die Höhe, ist dies für die traditionell patriotischen US-Politiker ein unangenehmes „Sell America“-Szenario.

Denn wenn die Rendite der zehnjährigen US- Anleihe steigt, bedeutet dies, dass die Neuverschuldung sehr viel teurer wird. Und bei der horrenden Schuldenlast, die die USA zu tragen haben, ist dies natürlich sehr teuer und engt den Haushalt immer weiter ein.

Um es ganz deutlich zu sagen: die Investoren fordern höhere Risikoaufschläge, um überhaupt der US-Regierung ihr Geld zur Verfügung zu stellen. Es ist für jede Regierung sehr unangenehm, wenn der Preis bzw. der Zins für die 10-jährige Verschuldung plötzlich 4,5 Prozent beträgt.
Genau so ist es nämlich der US-Regierung in der vergangenen Woche ergangen und daraus hat sich die Hoffnung entzündet, dass die FED den Märkten zur Hilfe eilen wird.

Noch schneller stieg der Preis übrigens bei Anleihen mit 30-jähriger Laufzeit. Dort ging es binnen weniger Tage um 0,7 Prozentpunkte nach oben – von 4,3 auf 5,0 Prozent. Dies war der stärkste Anstieg seit Anfang der 1980-er Jahre.
Wir können also mit Fug und Recht behaupten, dass das Vertrauen der internationalen Akteure in die Fähigkeiten von Don Trump nicht groß ist. Und das wird ihm natürlich nicht gefallen.

 

Die Typologie von Krisen

Eigentlich wollte ich aber auf etwas anderes zu sprechen kommen. Die aktuelle Krise an den Aktien- und Rentenmärkten ist meiner Meinung nach hausgemacht.
Die Turbulenzen können sehr schnell von einem einzigen Mann im Weißen Haus wieder beendet werden. Die Gefahr einer Rezession könnte sehr schnell wieder sinken und die Aktienkurse würden sich sehr schnell wieder erholen.

Deshalb erleben wir aktuell keine Krise im ursprünglichen Sinn. Es gibt keine Bankenkrise und die Konsumenten würden sofort wieder brav konsumieren, wenn Trump faire Verhandlungen beginnen würde.

Deshalb bin ich abwartend optimistisch für die Aktienkurse eingestellt und vermute, dass die Indizes spätestens am Jahresende höher als heute notieren werden.

Im folgenden will ich Ihnen zeigen, die US- Bank Goldman Sachs Korrekturen unterscheidet.

Goldman Sachs unterscheidet bei Marktkorrekturen drei Haupttypen: ereignisgesteuerte, zyklische und strukturelle Bärenmärkte.

  1. Ereignisgesteuerte Bärenmärkte: Diese werden durch unvorhergesehene Ereignisse wie geopolitische Spannungen oder politische Entscheidungen ausgelöst. Ein Beispiel ist der aktuelle Rückgang der Aktienmärkte, der auf die von Präsident Trump eingeführten Zölle zurückzuführen ist. Solche Bärenmärkte führen oft zu schnellen, aber relativ kurzen Kursrückgängen.
  2. Zyklische Bärenmärkte: Diese resultieren aus wirtschaftlichen Zyklen, insbesondere wenn die Wirtschaft in eine Rezession eintritt. Sie sind durch längere Abschwünge gekennzeichnet, die oft mit steigenden Zinssätzen und sinkenden Unternehmensgewinnen einhergehen.
  3. Strukturelle Bärenmärkte: Diese entstehen durch grundlegende wirtschaftliche Ungleichgewichte oder systemische Probleme, wie die Finanzkrise von 2008. Sie führen zu tiefgreifenden und langanhaltenden Marktveränderungen.

Laut Goldman gab es seit 1950 bereits 33  Korrekturen von mindestens 10 Prozent am US-Aktienmarkt, wobei die durchschnittliche Abwärtsbewegung bei 15 Prozent lag.

Korrekturen sind also nicht so ungewöhnlich, wie es sich jetzt anfühlt, obwohl die Medien uns eine ganz große Geschichte erzählen wollen. Korrekturen gehören zum Aktienmarkt dazu und sind die Voraussetzung für steile Anstiege. Genau deshalb notieren die Aktienkurse zwei Jahre nach einer Korrektur etwa 30 % höher.

Aktuell haben wir es mit einer ereignisgetriebenen Korrektur zu tun. Daher bin ich optimistisch, dass diese schnell wieder vorbei sein wird. Streng genommen liegt überhaupt keine Krise vor.

Der Innere Markt ist extrem überverkauft

Die folgende Grafik zeigt Ihnen den meiner Meinung nach wichtigsten Risikoindikator, den NYSE Bullish Percent. In der vergangenen Woche notierten nur noch 18 Prozent der an der New Yorker Börse gelisteten Aktien auf einem Kaufsignal der Point & Figure Technik.
Dies ist ein wirklich ungewöhnlich extremer Marktzustand, den wir zum Glück nur alle paar Jahre mal erleben. Mittlerweile sieht es wieder etwas besser aus, was Sie an der Skalierung rechts erkennen.

Der Innere Markt zeigt die überverkaufte New Yorker Börse

Abbildung: Aktueller P&F-Chart des Nyse Bullish Percent Indikators (Quelle: stockcharts.com)

Einen strukturell und objektiv derartig überverkauften Markt sehen wir zum Glück nicht häufig.
Nur noch 20 Prozent der an der New Yorker Börse notierten Aktien handeln auf einem systematischen Kaufsignal der P & F Technik.

Dies ist nach dem Regelwerk noch kein Grund ins fallende Messer zu greifen. Aber wir können uns sehr sicher sein, dass ein derartig überverkaufter der Marktzustand nicht lange anhält.
Sicherer ist es jedenfalls mit Käufen abzuwarten, bis sich wieder eine aufsteigende X-Achse bildet, die das zunehmende Interesse der großen Anleger spiegelt. Im aktuellen Fall ist genügend Kurspotenzial vorhanden, wir müssen nicht die Ersten sein, die die Tragfähigkeit einer Bodenbildung testen.

Gemessen an dieser Methode waren wir Mitte der Woche historisch überverkauft, ähnlich dem Tiefpunkt in einem Bärenmarkt. Da Aktienmärkte dazu neigen, ihre extremen Zonen rasch wieder zu verlassen, sollte eine Bodenbildung oder mindestens eine Gegenbewegung unmittelbar bevorstehen.

Daher war die Gegenbewegung der vergangenen Tage sehr typisch und das hohe Handelsvolumen deutet auf eine beginnende Bodenbildung. Dabei kommt es darauf an, ob alle Institutionen verkauft haben, die aus Risikogründen verkaufen „müssen“. Z.B. Versicherungen mit regelmässigen Zahlungsverpflichtungen.

Vor allem seien Sie bitte nicht zu ängstlich, nur weil die Medien uns allen gerade große Angst verkaufen wollen. Selbstverständlich ist die Situation schwierig, niemand weiß, mit welcher Idee Präsident Trump morgen aufstehen wird, vermutlich nicht einmal er selber, und was das für unsere Investitionen bedeutet.

Am Ende des Tages unterscheiden sich die verschiedenen Krisen und Marktzustände aber nur wenig. Die Märkte pendeln zwischen überkauften und überverkauften Zuständen hin und her und es kommt darauf an dies auszunutzen. Dies versuche ich selbstverständlich auch im Rahmen meiner Anlageberatung und im Libra Premium Börsenbrief.

Ich wünsche Ihnen trotz der schwierigen Situation viel Erfolg mit Ihren Investitionen sowie eine entspannte Osterwoche.

Ihr fairer Berater Klaus Buhl

Picture of Klaus Buhl

Klaus Buhl

Mein Name ist Klaus Buhl und ich habe das Investmentgeschäft „von der Pike auf“ gelernt. Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass „die Märkte“ nicht so funktionieren wie es uns die Finanzindustrie und die Massenmedien vorgaukeln. Mir wurde klar, daß die allermeisten Kunden mehr als nur eine clevere Strategie und guten Service erwarten neben Fairness und Loyalität - echte Unabhängigkeit sowie vollständige Transparenz der Produkte und Kosten. Deshalb habe ich vor einigen Jahren meine eigene GmbH gegründet und veröffentliche wöchentlich meinen Gratis Börsenbrief

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