Wie im letzten Beitrag versprochen, will ich heute kurz auf die Sentimentanalyse zurückkommen.
Diese interpretiert die Stimmung der Anleger hinsichtlich der zukünftigen Kursentwicklung.
Ich persönlich halte dies aus verschiedenen Gründen für ein schwieriges Unterfangen.
Teils weil die Stichproben der befragten Teilnehmer zu klein oder von schlechter Qualität sind.
Oder da einfach die verkehrten Anleger befragt werden. Z.b. Kleinanleger, die die Kurse ohnehin nicht bewegen oder nicht investiert sind.
Einigermaßen interessant finde ich hingegen systematische Indikatoren wie den hier gezeigten „Fear and Greed Index“, der in den extremen Bereichen gute Signale liefert.
- Eine wichtige einfließende Komponente ist die Schwankung der Aktienkurse. Je geringer diese ist, desto sicherer fühlen sich die Anleger – was trügerisch sein kann.
- Sehr wichtig ist meiner Meinung nach das Put/Call-Ratio. Suchen die Anleger nach Absicherung, wollen sich also gegen fallende Kurse versichern? Oder interessieren Sie sich für euphorische und riskante Wetten?
- Ein weiteres interessantes Kriterium ist die Stärke des Marktes. Hier wird die Anzahl der Aktien untersucht, die ein neues Jahreshoch generieren. Diese Zahl wird in Relation zu den Jahrestiefs in einem bestimmten Zeitraum gesetzt. Auch daraus werden Angst und Gier abgeleitet.
- Ebenfalls fließt in den „Fear and Greed“ die Renditedifferenz zwischen Top- Staatsanleihen und zweifelhaften Unternehmensanleihen (Junk-Bonds). Je geringer diese Differenz, desto höher und gefährlicher ist der Risikoappetit der Anleger.
Eine ganz andere Frage ist, ob sich die Beschäftigung mit dem Sentiment überhaupt lohnt vor dem Hintergrund der Theorie der effizienten Märkte von Eugene Fama.
Beste Grüße vom fairen Investment Experten
Ihr Klaus Buhl