Vermögensverwaltung oder eigene Entscheidung?
Die Anlage in Wertpapiere ist für viele Bankkunden ein zweischneidiges Schwert. Die Filialbanken nennen es Beratung, am Ende ist es aber nichts anderes als Produktverkauf der Zertifikate oder Fonds, welche gerade „raus“ müssen. Die eigene Kaufentscheidung setzt einen Kenntnisstand voraus, den sich viele nicht zutrauen. Der dritte Weg wäre die Vermögensverwaltung.
Nicht nur für Millionäre
Mit dem Begriff Vermögensverwaltung verbinden viele automatisch die Anlage und Verwaltung sechs- oder siebenstelliger Summen. Klangvolle Namen wie „Private Wealth Management“ schrecken durch die elitären Attitüden eher ab, als dass sich ein durchschnittlicher Anleger angesprochen fühlen könnte. Dabei ist Vermögensverwaltung bei den Geschäftsbanken fast schon ein standardisierter Prozess. Eine individuelle Auswahl von Anlagegütern findet nur bedingt statt, Dachfonds haben diese Aufgabe bei einigen Instituten übernommen. Unterteilt in die fünf üblichen Risikoklassen, investieren sie in die entsprechenden Einzelfonds. Vor diesem Hintergrund von Vermögensverwaltung zu sprechen, ist gewagt. Dafür bedarf es keiner zusätzlichen Managementgebühr, den jeweiligen Dachfonds kann sich der Anleger selbst aussuchen. Dazu kommt, dass mit dem richtigen Broker die bei den Filialinstituten übliche Depotverwaltungsgebühr umgangen werden kann, der Ausgabeaufschlag rabattiert wird. Wer vor diesem Hintergrund seine Erfolge lieber in die eigenen Hände nimmt, findet beispielsweise auf dem Fachportal www.brokervergleich.net entsprechende Hinweise.
Es geht auch anders
Es spricht absolut nichts dagegen, dass Vermögensverwaltung auf der Grundlage von Fonds, vorzugsweise ETFs, erfolgt. Es scheint nur ein wenig billig, von Vermögensverwaltung zu sprechen, wenn ein fertiger Dachfonds die Grundlage bildet. Ein anderes Kaliber hat jedoch eine fondsbasierte Vermögensverwaltung, die auf Einzelfonds, möglichst ETFs, aufbaut. Bereits in Bezug auf die Kostenquote hebt sich dieser Weg von einem Dachfonds ab. Man darf nicht vergessen, dass nicht nur für den Dachfonds Gebühren anfallen, sondern auch für die darin enthaltenen Einzelfonds. Bei einem ETF fallen die Managementgebühren geradezu marginal aus. Anstelle des Ausgabeaufschlages muss der Anleger lediglich die Courtage für den jeweiligen Trade entrichten. Diese liegt deutlich unter dem Agio eines klassischen Fonds. Ein weiterer Punkt ist die Mitsprache. Der Dachfonds bietet dem Anleger keinerlei Mitspracherecht. Eine echte Vermögensverwaltung, auch auf der Grundlage von ETFs, bietet dem Anleger allerdings eine Mitsprachemöglichkeit. Dies bedeutet, dass der Vermögensverwalter keine eigenständige Entscheidung trifft, sondern den Anleger immer in den Entscheidungsprozess mit einbezieht. Diese Lösung bedeutet auf der einen Seite, dass der Anleger nicht alleine dasteht und möglicherweise befürchtet, die falsche Entscheidung zu treffen, auf der anderen Seite aber auch, dass er sich durchaus mit der Anlageentscheidung auseinandersetzen muss. Eine aktive Vermögensverwaltung zeigt sich immer wieder als der goldene Mittelweg.