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Inflationsgeschützte Anleihen – die Zins- & Nennwertvariante

Inflationsgeschützte Anleihen

Inflationsgeschützte AnleihenAls Inflationsgeschützte Anleihen bezeichnet man Anleihen, die entweder über den Zinssatz oder den Nominalwert an die Entwicklung des allgemeinen Preisniveaus gebunden sind.

Da die Erwartungen über den zukünftigen Verlauf der Teuerung bereits in den Kursen und Zinssätzen eingepreist sind, bedeutet dies, dass Inflationsgeschützte Anleihen dann interessant werden, wenn die Inflation deutlicher ansteigt als erwartet.

Varianten

Wie schon in der Einleitung angedeutet, existieren zwei Grundvarianten dieser Anleihe:

a)Bei der Zinssatzmethode wird der Zinssatz an einen Inflationsindex gekoppelt und gemäß den jeweiligen Anleihebedingungen, meistens bei genügend großen Veränderungen des Preisniveaus, angepasst.

b)Im Gegensatz dazu erfolgt im Rahmen der Nominalwertvariante eine Anbindung des Nennwertes an einen Teuerungsindex. Der Zinssatz bleibt hier unverändert, es ändert sich nur die Berechnungsbasis.

Emittenten

Die große Mehrheit der Anbieter dieses Anlagetypus besteht aus Staaten. In Deutschland sind als Inflationsgeschützte Anleihen die Inflationsindexierte Bundesanleihen zu nennen, in Großbritannien die “Inflation-linked Gilts”, in den USA die “Treasury inflation-protected securities” und in Kanada die “Real Return Bonds”.

Allerdings sind Inflationsgeschützte Anleihen in Deutschland eher weniger bekannt, da sie der Bund erst seit 2006 wieder emittiert. Davor wurden Inflationsgeschützte Anleihen das letzte Mal in der Weimarer Republik aufgelegt. In den meisten anderen Ländern sind Linker, wie Inflationsgeschützte Anleihen auch oft bezeichnet werden, aber durchaus schon seit längerer Zeit in Verwendung.

Vereinzelt findet man auch Inflationsgeschützte Anleihen von einzelnen Unternehmen, jedoch stellt diese Form der Unternehmensfinanzierung eher eine Ausnahme dar. Die Einnahmen der Firmen stehen nur in den seltensten Fällen in einer sensiblen Verbindung mit der Inflationsentwicklung. Überdies stellen andere Instrumente meistens eine günstigere Variante der Unternehmensfinanzierung dar und machen Inflationsgeschützte Anleihen deshalb uninteressant.

Inflationsgeschützte Anleihen und Inflation

Nun wissen wir bereits aus der Einleitung, dass Inflationsgeschützte Anleihen sich dann für den Investor auszahlen, wenn die Inflation stärker als erwartet ansteigt. Denn natürlich werden die Anleihebedingungen vom Emittenten so ausgestattet werden, dass der Zinssatz geringer oder der Kaufkurs teurer ist als jener von vergleichbaren Anleihen ohne Inflationsschutz. Dies ist sozusagen die Versicherungsprämie für die Teuerungsabsicherung, die Inflationsgeschützte Anleihen bieten sollen.

Neben der Einschätzung der Inflationsentwicklung und der genauen Begutachtung der jeweiligen Bedingungen, die Inflationsgeschützte Anleihen aufweisen, sollte man sich nun aber auch Gedanken darüber machen, ob die offiziell ausgewiesene Inflationsrate tatsächlich mit der Wirklichkeit übereinstimmt.

Seit der Euroeinführung

wird in der Eurozone eine jährliche Preissteigerungsrate von ungefähr 3% ausgewiesen. Vergleicht man dies mit den vielen Ausgaben die ein Durchschnittsbürger einplanen muss (z.B. Energie, Versicherungsprämien, Mietpreise, Kaffee und generell Restaurantpreise, Bekleidung, etc.), kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass die tatsächliche Inflationsrate in den letzten 14 Jahren weitaus höher war.

Daraus muss gefolgert werden, dass die als Basis dienenden Indizes keine geeignete Grundlage für einen Schutz vor der tatsächlichen Teuerung bieten und damit auch nicht für Inflationsgeschützte Anleihen geeignet sind.

Weiters sollte man bei der Bewertung von Inflationsgeschützten Anleihen auch das Krisenszenario von 2007-2009 nicht ausser Acht lassen. Damals kam es durch gigantische Kreditfehlspekulationen zu einer (berechtigten) Massenpanik an den Börsen und daher zu einer Deflation (also einem Preisverfall).

Die Fehlspekulationen

wurden dann vom privaten Sektor (Finanzinstitute) auf den öffentlichen Sektor transferiert, sodass die damals schon hohe Verschuldung der meisten Staaten explodierte und nun immer mehr Staaten in gröbere Schwierigkeiten geraten (Griechenland, Zypern, Italien, Spanien, etc.).

Eine neue Krise durch die keineswegs bereinigte alte Krise kann daher jederzeit wieder kommen und dann droht den Besitzern von Inflationsgeschützten Anleihen neben der Deflation auch noch der Kapitalverlust.

 

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Klaus Buhl

Mein Name ist Klaus Buhl und ich habe das Investmentgeschäft „von der Pike auf“ gelernt. Vor einigen Jahren wurde mir klar, dass „die Märkte“ nicht so funktionieren wie es uns die Finanzindustrie und die Massenmedien vorgaukeln. Mir wurde klar, daß die allermeisten Kunden mehr als nur eine clevere Strategie und guten Service erwarten neben Fairness und Loyalität - echte Unabhängigkeit sowie vollständige Transparenz der Produkte und Kosten. Deshalb habe ich vor einigen Jahren meine eigene GmbH gegründet und veröffentliche wöchentlich meinen Gratis Börsenbrief

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