DAX 30 stemmt sich gegen die Jahreszeit
Liebe Investoren,
heute steigt der DAX wieder einmal von unten über die psychologisch wichtige Marke von 10.000 Punkten. Diesmal räume ich den Bullen größere Chancen ein, sich oberhalb davon zu halten. Vor allem, da sich die Anleger an die mäßigen Quartalsergebnisse gewöhnt haben und sich die überhitzte zyklische Situation auf beiden Seiten des Atlantiks abgebaut hat.
Sehr stark sind aber die Widerstände zwischen 10.050 und 10.200. Insofern ist noch längst kein Ende der Schaukelbörse der vergangenen Tage in Sicht – obwohl das übergeordnete technische Bild weder die Käufer noch die Verkäufer eindeutig im Vorteil sieht.
Insgesamt ist es also kein Wunder, dass wir in diesen Tagen an fast allen Orten und in den üblichen Medien mit dem alten Sprichwort „Sell in May…“ genervt werden.
Und dabei gibt es doch gerade in diesem Jahr ein ungewöhnlich deutliches Korrelationsmuster, welches seit Monaten die Märkte bewegt: der Zusammenhang zwischen Erdöl und Aktien. Monatelang standen die internationalen Indizes fast so stark unter Druck wie der Ölpreis. Erst als Mitte Januar der Ölpreis seinen freien Fall aufgab und einen Boden bildete, begannen die Aktien ihre starke Rallye Anfang Februar. Da sich die ebenfalls als Konjunkturindikator geltenden Rohstoffe erholten, ebenfalls der wichtige und konjunktursensitive Sektor der Transportaktien, ist gerade heute ein kritischer Blick auf den Ölpreis wichtig für uns Anleger.
DAX 30 –Anleger weiter unentschlossen
Der gelassene P & F Chart zeigt Ihnen besonders gut die Unentschlossenheit der Anleger im DAX 30.
Kurse oberhalb von 10.100 wurden eindeutig abgelehnt und von den Akteuren als Verkaufsgelegenheit interpretiert. Offenbar „sitzen“ noch zu viele Anleger auf Verlusten aus dem vergangenen Sommer, die auf aktuellem Niveau realisiert werden. Zu groß war offenbar der Widerstand der hier nicht erkennbaren 200 –Tage- Linie, die bei etwa 10.100 Punkten verläuft.
Immerhin ist die bereits einmal unterbrochene Unterstützungsgerade noch intakt, ebenfalls das Ende April bei 10.100 ausgelöste Kaufsignal. Nun gilt es für die Bullen, die wichtige Unterstützung bei 9.750 und natürlich die wichtige Trendgerade zu verteidigen. Unterhalb dieser befindet sich eine bedeutende Unterstützung bei 9.500, die von den Käufern im DAX 30 unbedingt verteidigt werden muss um nicht auch übergeordnet ins Hintertreffen zu geraten.
Umgekehrt wäre es natürlich sehr positiv, wenn der Widerstand bei 10.100 und vielleicht sogar der Pivot-Punkt bei 10.400 zurück erobert werden könnte. Dies wäre mehr als eine Vorentscheidung auf dem Weg zum wichtigen Zwischenhoch von Dezember 2015 bei etwa 10.800 Punkten, wo außerdem der Widerstand einer großen Kurslücken lauert.
Da die äußeren Charts in verschiedene Richtungen zeigen und sich bestenfalls seitwärts bewegen, lohnt sich heute noch mehr als üblich der Blick auf den inneren Markt.
Der innere Markt der Nasdaq zeigt auf die Verkäufer
Die folgende Grafik zeigt Ihnen die Relation der an der Nasdaq 100 gehandelten Aktien, die auf einem Kaufsignal der P & F Technik notieren. Wie Sie unschwer im rechten Bereich der Grafik erkennen, ist den Bullen bei etwa 84 % „die Puste“ ausgegangen. Daraufhin hat sich die bis dahin gültige positive X-Achse in eine negative 0-Spalte gewandelt. Es hat sich kürzlich ein klassisches Verkaufssignal gebildet, als die angesprochene 0-Spalte unter die kritische Grenze von 70 % gefallen ist. Dies bedeutet, dass ein Umdenken im Markt stattfindet unter zunehem . Dieser wird nun vom Angebot gelenkt und nicht mehr von der Nachfrage. Tendenziell wird derzeit Kapital abgezogen und die großen Anleger halten sich aus uns unbekannten Gründen zurück.
Mittlerweile notieren nur noch 59 % der Aktien auf einem Kaufsignal – Tendenz fallend, wie Ihnen die negative 0-Spalte zeigt. Daran konnte auch der fulminante Spurt von Amazon und die Stabilisierung von Microsoft nichts ändern.
Im Sinne der Philosophie des inneren Marktes gibt es demnach keinen Grund, jetzt aggressiv ins Lager der Käufer zu wechseln. Jedenfalls nicht in der Breite des Marktes für die Wachstumsaktien. Höchstens spezielle Titel mit hoher relativer Stärke wie Amazon sind derzeit interessant, da sich in der Regel höchstens 15 % der Aktien von ihrem übergeordneten Index abkoppeln können.
Wegen der großen Bedeutung der Wachstumsaktien für die globalen Märkte macht es durchaus Sinn, die Nasdaq 100 und vor allem ihren inneren Markt bei allen Investitionsentscheidungen stets im Blick zu behalten. Hier sehen Sie, wo die Märkte wirklich stehen und wie hoch die potentielle Fallhöhe ist.
Nun wünsche ich Ihnen viel Erfolg mit Ihren Investitionen und einen angenehmen Tag.
Herzliche Grüße von Ihrem fairen Berater aus Bonn,
Ihr Klaus Buhl